Donnerstag, 10. November 2016

Bürgerkrieg in den USA?

Was liest und hört man nicht seit Wochen und Tagen für Vorhersagen.
Wenn Trump verlöre, so wurde orakelt, dann würden die "Hillbilly-Milizen" oder die "weißen Rassisten" oder die "Waffennarren" einen Bürgerkrieg vom Zaun brechen.
Das diese sich in den Wochen und Monaten des Wahlkampfes nicht besonders gewaltbereit zeigten - abgesehen von inakzeptablen Schlägen gegen Störer der Wahlkampfreden, fällt erst auf, wenn man gezielt nach solchen Vorfällen sucht.
Andersherum sind Bilder entstanden, die ich persönlich für unglaublich halte.
Da jagen ganze Mobs junge Menschen, prügeln und spucken, treiben sie in die Enge... und das ist kein Anlaß die Angreifer auf eine Ebene mit den Gespenstern der Vergangenheit oder den Extremisten der Gegenwart zu stellen?
Scheinbar nicht.
Noch unmittelbar vor der Wahl warnte ein US Schriftsteller in der FAZ, dass Trump, seine Kampagne und seine Anhänger das Klima vergiftet hätten und als Gefahr anzusehen seien. Sie könnten jederzeit nach der verlorenen Wahl zur Waffe greifen und die USA in einen Bürgerkrieg stürzen.
Das Trump auf die Frage, ob er eine Niederlage akzeptieren werde die Antwort gab, er werde auf den Ausgang sehen und dann entscheiden wurde als Wahnsinn, als Egomanie gewertet.
Nun haben wir über 24 h nach der unerwartet beendeten US Wahl eine Vielzahl an Ereignissen, die das genaue Gegenteil zeigen. Von LA bis Washington randalieren, terrorisieren und skandieren Menschen gegen Trump. Polizisten werden verletzt, angeschossen. Autos in Brand gesetzt. Autobahnen und Schnellstrassen blockiert. Sätze wie "Kill Trump" werden gesprayt und gebrüllt. Mittendrin die angebliche Elite. Stars wie Madonna und Rhinna finden sich in der Menschenmenge, die in New York City die Wahl nicht akzeptieren will. Ähnliche Bilder kennen wir nachdem der Volksentscheid in GB zum Brexit führte.
"He's not my president" wird öffentlich als eine Art Gelöbnis inszeniert.
Plötzlich sind es eben nicht die Konservativen, die Rechten, die Christen, die Waffennarren, die Alten, die weißen Männer die da einen feuchten Dreck auf Demokrate und Mehrheitswillen geben. Plötzlich sind es nicht die Dämonisierten, die Gewalt und diktatorische Mittel über Überzeugung und Miteinander stellen.
Wer immer Obama als Präsidenten nicht akzeptierte war ein Rassist oder schlicht Verrückt. Das es nun eine gleichartige Bewegung von der Gegenseite gibt, die allerdings auch vor Gewalt und Morddrohungen nicht zurückschreckt sollte zum überdenken der eigenen Position bewegen.

Das dies an mancher Stelle passiert ist gut. Doch die FAZ macht es auch hier wieder vor. Sie berichtet selektiv über die Vorgänge, spart sich die Tiefpunkte der Proteste aus und beschuldigt die Trump Anhänger.

Die Proteste verliefen weitgehend friedlich, allerdings tauchten immer wieder Trump-Befürworter in der Menge auf und lieferten sich Schrei-Duelle mit Trump-Gegnern.

Dass die Demonstranten gezielt vor den Trump Tower zogen und auch andere "Trump-Spots" wählten, um das demokratische Ergebnis einer demokratischen Wahl anzufeinden (und nicht nur in Frage zu stellen), sie hier also den "Trump-Anhängern" keine Wahl ließen als "mitten in der Menge aufzutauchen" wird zu einem aktiven Akt der Provokation umformuliert.

Runtergespielt wird dann die seriöse Natur der Ausschreitungen.
Bei einigen Demonstrationen kam es zu kleineren Ausschreitungen. In Oakland blockierten rund 6000 Demonstranten Straßen. Einige Demonstranten setzten ein Porträt von Trump in Brand, bewarfen Polizisten mit Gegenständen, zündeten Müll auf einer Kreuzung  an, warfen mit Feuerwerkskörpern und zerstörten Schaufenster.

Wie oben beschrieben, sieht es weit ernster aus. So wurden Demonstranten selbst verletzt, als sie versuchten Schnellstrassen zu blockieren und einfach in den fließenden Verkehr liefen.
Angeschossene Polizisten, blutige Trumpmasken auf Spießen und besagte Slogans sind keine Kleinigkeit. Tausende Menschen, die sich einzig zum Zweck versammeln, den gewählten Präsidenten nicht anzuerkennen - keine Kleinigkeit.

Die Medien haben in den letzten vier Jahren immer wieder unter Beweis gestellt, dass sie sich selbst mehr in der Rolle des Erziehers als des Informanten sehen. Dass sie mehr an gesellschaftlichem Frieden interessiert seien, an "verantwortungsvoller Berichterstattung" als an blanker Datenweitergabe haben sie selbst betont, bewiesen und im Falle der Flüchtlingsberichterstattung bspw. auch zugeben müssen.
Seltsam, dass nun ausnahmslos Titel wie "Amerika am Abgrund", "Wer kann Trump jetzt noch stoppen" oder "Der Spuk geht jetzt erst richtig los" bei uns auftauchen und die Stimmung noch weiter anheizen.

Trumps Wahl war eine Wahl gegen die außer Rand und Band getriebene Kultur der political correctness, gegen Obamacare, gegen Korruption und Filz in einer sich selbst lobenden und fördernden Kaste von Politikern, gegen Bevormundung und Heuchelei, gegen einseitige Aufarbeitung und vor allem gegen Clinton.

Was Trump, ein eitler, egozentrischer Mann ohne die geringste Ahnung von Politik daraus macht, dass weiß jetzt noch keiner so genau, schon gar nicht nach seiner kreidegebleichten Rede am Wahltag. Aber was die Demonstranten in NY und LA anfangen, dass ist offensichtlich. Wäre Zeit es auch zu benennen. Schon um Erdogans Weg von Anfang an für Trump zu verbauen.

4 Kommentare:

  1. Wenn die US-Wahl eine gute Sache hatte, dann, dass dich das Ereignis wieder hervorlockt, mein Bester!

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    1. Vielen Dank. Lag aber eher daran, dass ich ein paar Stunden hintereinander Zeit hatte. Ich versuche trotzdem wieder mehr Präsenz zu zeigen.

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  2. Da du bereits im vorherigen Beitrag auf die Rassenunruhen eingegangen bist - auf Twitter machen Bilder wie diese die Runde.

    https://pbs.twimg.com/media/Cw7t-mtUkAAJb8G.jpg

    https://pbs.twimg.com/media/Cw7t-mvUAAAjGuf.jpg

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    1. Schon während der Unruhen der letzten Monate soll es gezielte Angriffe auf Weiße gegeben haben. Videos belegen, dass gezielt "gejagd" wurde und "crackers" aus den "Vierteln" vertrieben wurden. Das geht bis hin zu zwei Morden.
      Aktuell machen Videos we in diesem Beitrag (weiter unten) die Runde. Auch hier spielt die Hautfarbe durchaus eine Rolle - für die Angreifer.
      http://bearingarms.com/jenn-j/2016/11/10/group-of-black-thugs-attack-white-chicago-man-for-voting-trump/

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