Freitag, 13. Mai 2016

Die ZEIT spricht Kommentarempfehlung für Relativierung aus

Wie oft hatten wir das in den letzten Jahren?
Als eine Synagoge angezündet wurde rief der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder zum "Aufstand der Anständigen" gegen die bereits feststehenden Täter aus, nämlich gegen Rechtsradikale und die hinter ihnen stehende Ideologie.
Es stellte sich alsbald heraus, dass die Tat von orientalischen Migranten begangen worden war - allerdings mit einer sehr ähnlichen Ideologie. Statt nun die vorschnelle, wenn auch logisch erscheinende Verurteilung in Frage zu stellen oder, in meinen Augen richtiger, betreffende Problematik mit in Angriff zu nehmen, blieb man beim eingeschlagenen Kurs.

Als eine Imbißbude eines, wenn ich mich richtig erinnere, türkischen Besitzers vandalisiert und mit Hakenkreuzen an den Wänden Schlagzeilen machte, war klar, wer der Täter war. Ein ganzer Stadteil veranstaltete eine Solidaritätskundgebung, eine Demo und eine Sammlung. Am Ende kam heraus, der Besitzer war es selbst gewesen und hatte einen Sündenbock gebraucht.

Eine türkische Familie verbrannte in ihrer Wohnung, nur wenige Mitglieder überlebten. Sofort wurden Rechtsradikale verdächtigt. Erdogan persönlich reiste an, "spendete Trost" und Aufrufe für Gerechtigkeit für diesen feigen Mord. Am Ende kam eine Überlastung des Elektronetzes aufgrund unsachgemäßer Benutzung (Überlastung aufgrund Personenanzahl) heraus.

Als in Dresden ein afrikanischer Asylsuchender ermordet aufgefunden wurde, gab man sofort Pegida und deren "geistigen Kindern" die Schuld. Rufe nach Gesetzesänderungen hallen seitdem durch die Medien. Der Mord wurde allerdings von dem zuvor als "verängstigt" beschriebenen und interviewten Mitbewohner begangen.

Wann immer ein konservativer Mensch den Mund aufmacht wird ihm jedes Wort möglichst menschenfeindlich und rassistisch ausgelegt, sei es in Sachen Schusswaffeneinsatz von Grenzbeamten oder der Trennung von christlichen und muslimischen Flüchtlingen (an dieser Stelle bewusst das Wort).

Und ausgerechnet in einem Fall, in dem die Zeugen eindeutig auf eine bestimmte Tätergruppe hinweisen, der Ablauf völlig klar und ausgesprochen brutal ist und das Leben eines 17jährigen forderte, der in seinen letzten Sekunden geleugnete Gewalt und vermutlich Schmerz und Panik durchleiden musste, wird wieder die political correctness angelegt und "man möge nicht vorschnell urteilen, so wie es unserer Zivilisation gebührt". Das gleiche erlebten wir beim "wir wissen nicht, wer die Täter sind, aber Flüchtlinge waren es nicht" - nachdem aberdutzende von Zeugen "Nordafrikaner" benannten...

Es geht um einen Artikel bzw. den Kommentarbereich der ZEIT. Obwohl die Tat und ihr Verlauf bzw. ihre Folgen völlig unstrittig sind, kommentierte ein Benutzer unter dem Pseudonym "Sonnenstaub"
Man sollte auf keinem Fall jetzt zu Kurzschlusshandlungen neigen oder zu voreiligen Schlüssen gelangen wollen, bevor die detaillierten Obduktionsberichte und eingehenden Ermittlungen der zuständigen Behörden vorliegen. Alles andere wäre auch im Sinne des Opfers und der mutmaßlichen Täter nicht fair bzw unangemessen.

Dieser Kommentar wurde von der ZEIT-Redaktion zur Leseempfehlung gekürt.
Warum wohl? Ist die Zeit gegen Vorverurteilung oder Schnellschüsse?
Wir erinnern uns an die Fälle Johnny K. und die Tugce. Beim ersten war auch die ZEIT schnell dabei auf einen fremdenfeindlichen Hintergrund zu tippen (was auch stimmte, nur waren es nicht Deutsche) und bei Tugce wurde ein Heldinnenkult mitgegründet, ein Mörder erklärt, welcher sich hinterher als unbegründet erwies.
Es müssen halt die "richtigen" Verdächtigen sein.

Ein weiterer Kommentator erbost sich über jene Diskussionsteilnehmer, die Sonnenstaubs Kommentare als zynisch, unangemessen oder relativierend empfinden, die darauf verweisen, dass es nicht mehr viel ungeklärtes oder unklares an Details gibt, die man "nicht vorschnell einordnen" kann.
Und darüber schreibt jener Kritiker der Kritiker dann:

Wissen Sie, das Problem sind Menschen wie Sie. Der Forist Sonnenschein hat den Kern getroffen. In einem Rechtsstaat schickt es sich an, Ergebnisse abzuwarten.
Menschen wie Sie sind es, die genau dieses Gerüst zerstören. Sie vorverurteilen. Wenn es nach Leuten wie Ihnen ginge, bräuchte es keinen Rechtsstaat mehr.
Und was die Täter angeht. Jeder hier weiß, was Sie sagen möchten. Sie unterstellen einen Migrationshintergrund. Das ist selbstverständlich möglich. Es ist nur leider so, dass Menschen wie Sie es sind, die solche Milieus der Nichtteilhabe und Ausgrenzung erst möglich machen. Man bemängelt die fehlende Bereitschaft zur Integration, lässt dieser aber überhaupt nicht zu. Menschen wie Sie tun immer so, als ginge es Ihnen um die Opfer, in dem man sagt, der Staat konzentriere sich zu sehr auf die Täter, dabei sind es die mit Vorurteilen, die in gesamten gesellschaftlichen Milieus nur Täter sehen.

Natürlich. Die brutalen Mörder sind nur deshalb existent, weil es Stimmen gibt, die einen Frosch einen Frosch nennen, wenn sie ihn hüpfen, quaken und laichen sehen....

Ein 17jähriger wird brutalst und öffentlich ermordet. Die Täter sind flüchtig und auch nach Tagen noch nicht gestellt. Jeder, der die Täterbeschreibung sieht und die Vielzahl solcher Fälle kritisiert (es sind nicht DIE Einwanderer, die in der Kritik stehen, sondern eine bestimmte Gruppierung, die in den Statistiken auch besonders auffällt) wird nach diesem Kommentator zum Mittäter, ja zum Verursacher erklärt.
Und diese Denkweise ist "die gute Seite" - von der Redaktion der Zeit empfohlen...

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