Freitag, 11. März 2016

Volker Beck - der Moralapostel, dem mans nicht übel nimmt

Volker Beck ist heute vielen ein Begriff. Grünen-Politiker, Schwulenrechtsaktivist und und und.
Fast verdrängt (von vergessen kann man bei dieser gewollten Anstrengung nicht sprechen) ist sein Mitwirken bei den Versuchen, Pädohpilie zu entkriminalisieren. Davon als nachvollziehbares Mitmischen übrig ist ein Artikel in einem unsäglichen Buch, für das er einen Artikel Beitrug. Sowohl der Titel des Buches als auch der Herausgeber waren eindeutig und konnten nicht "missverstanden" werden, und seine in meinen Augen eindeutige Lüge, sein Artikel sei verfremdet worden und darum in der Sache nicht zu den übrigen gehörend trifft nach Vorlage der Unterlagen durch den Herausgeber ebenfalls nicht - es handelte sich um kleinste Änderungen, die eher Ästethik und Wortsatz betrafen, denn Inhalt.

Diese also ohnehin bereits zwielichtige Leuchte am Stern der modernen Moral, der nicht müde wurde Kirche und Klerikern, Konservativen und Andersdenkenden neben verschiedenen Unterstellungen und Beleidigungen auch die Justiz um die Ohren zu werfen. Wer ihn beleidigt oder irgendwas tat oder eben nicht tat, was seinen Ansichten nicht entsprach, der erhielt eine Anzeige. Fast schon beispielhaft dafür: als in Dresden ein toter Asylant aus Afrika aufgefunden wurde, vermutete die Polizei zuerst keine Fremdeinwirkung. Die Leiche wies äußerlich und ohne Untersuchung keine solchen Spuren auf.
Trotzdem wurde die Leiche in die Autopsie gegeben. Sicher ist sicher und so sollte es sein. Beck war sich zu diesem Zeitpunkt sicher, es handelte es sich um einen Mord und vermutlich sah er die Täter, wie die Hälfte der Republik, in den Reihen von Pegida. Obwohl er weder Lage- noch Sachkenntnis besitzt, erstattete er darum gegen die Polizei Anzeige wegen Strafvereitelung, da sie zuerst den Mord nicht als solchen erkannte.
(Der Täter war am Ende der vielinterviewte "verängstigte" Mitbewohner des Mannes und es ging wohl um kriminelle Machenschaften.)

Genau dieser Volker Beck wurde vor einigen Tagen mit Crystal Meth erwischt. Meth ist in der Schwulenszene Berlins gerade besonders beliebt und wird dort für Chem-Sex-Parties benutzt, die aus vielen Gründen problematisch sind, darunter eben ein verantwortungsloser Umgang mit Drogen.

Da er erwischt wurde, ließ er verkünden, er sei schon immer für einen lieberalere Drogenpolitik gewesen.
Viele Menschen finden das konsequent und ok. Er macht halt das, was er sagt. Das der Politiker dabei seine Immunität ausnutzt, gegen das Gesetz verstößt und trotzdem am Parlament, der Politik dieses Landes beteiligt ist, stört scheinbar nur wenige, wie die Befragung bei der FAZ zeigt.

Der gleiche Mann, der gnandelos gegen jeden vorgeht, der ihm nicht passt, soll, wenn es nach seiner Partei geht, eine zweite Chance erhalten - obwohl von Reue und Einsicht keine Spur zu finden ist. Lediglich seiner Partei wollte er nicht schaden, also trat er von deren Ämtern zurück. Beck hält aber viele weitere - unter anderem Mitglied des Bundestages. Und damit die Polizei und Staatsanwaltschaft ihren Job richtig machen kann, wäre hier ein Rücktritt richtig, wichtig und symbolisch - ebenso wie das Beharren auf der eigenen Immunität Kraft eines Amtes, das viel größere Bedeutung, viel mehr Menschen als Schutzbefohlene in sich trägt.

Und trotzdem sind die Menschen großzügig. So ist er halt. Alles halb so wild. Ist ja auch nur ein Mensch. 

Wenn man unsereins auch so behandeln würde....

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