Sonntag, 10. Januar 2016

Geistige Umnachtung einer Bewegung - Offenes Schreiben an unsere Feministinnen

Der seit etwa zwei, drei Tagen nach oben gekommene Narrativ lautet wie folgt: Flüchtlinge nicht alle in einen Topf werfen, aber die deutschen Männer sind Vergewaltiger, und viel schlimmer.

Nein, kein Scherz. Feministinnen aus Bonn, Köln und Berlin haben die letzten Tage genutzt, um bspw. im ZDF Frühstücksfernsehn, auf Demos oder in Stellungsnahmen ihrer Studentenvertretungen und Facebookgruppen deutlich zu machen, dass die beständige Erwähnung der Flüchtlinge letztlich Rassismus sei, der sich durch Pauschalisierung auch als Vertreter des Faschismus eigne, nur um dann zu erläutern, dass unser in Deutschland existierender Sexismus mit soundsoviel Vergewaltigungen und sexuellen Übergriffen pro Jahr und mindestens viel mehr solchen Verbrechen auf Großveranstaltungen viel, viel Schlimmer und bereits existent und ein unbeachtetes Phänomen sei.
Und man habe wegen dem Vorfall in Köln darum keinen #Aufschrei losgetreten, weil man solche Aktionen für sonst unbeachtete Vorfälle von Unterdrückung und sexuellen Übergriffen aufspare. Köln habe aber genug Aufmerksamkeit erhalten.
Ganz vorne mit dabei: Stefanie Lohaus und Anne Wizorek, welche erstmal auf den US-Radikal-Feminismus verweisen und klarstellen, dass "Die Rape-Culture nicht nach Deutschland importiert wurde". Und Frau Wizorek muss es wissen - sie ist die Frau hinter dem #Aufschrei, als Brüderle, ein FDP-Politiker aus der Gründungszeit des HRRDN, einer Journalistin sagte, sie "fülle ihr Dirndl aber gut aus" und sie damit quasi gleich sechs mal vor aller Augen vergewaltigte.

(Nein, ich schreibe nicht wegen eines akuten Anfalles in meinem Sprachzentrum so. Ich versuche vielmehr die wiren Ausführungen und Sprech- bzw. Schreibweisen wiederzugeben. Mit ein wenig geschocktem Zynismus oben drauf)

Bevor ich jetzt meinen Brief vor die Augen gebe, möchte ich auf drei hervorragende Antworten verweisen, die Journalisten dieser Tage auf diese Art von Relativismus, auf Ablenkung und Gegenbeschuldigung veröffentlicht haben. Der Tagesspiegelartikel will satirisch überzogen beginnen und klingt dabei leider erstmal wie reale Argumentationsstränge dieser Tage.

Sexuelle Gewalt in Köln mit dem Oktoberfest kleinreden (FAZ, "Don Alphonso")

Lügenzahl vom Oktoberfest (FAZ, Rainer Meyer)

Wie Feministinnen und politisch Korrekte Sexualverbrechen relativieren (Tagesspiegel, Harald Martenstein)

Liebe Pseudo-Feministinnen,
könnt Ihr wirklich noch in den Spiegel sehen? Glaubt Ihr wirklich, dass vier Tage Schweigen der Medien und eine Polizeimeldung ohne die Erwähnung der Vorgänge "genug Aufmerksamkeit" sind? Findet Ihr nicht, dass die Berichte von mutigen Polizisten, die Aussagen dass Fälle mit dem Begriff Migrant oder Flüchtling darin verschwiegen werden genau das wären, was Eure Aktivität bräuchte? Eure Existenz als Aktivisten und Gruppen rechtfertigen würde?
Schämt Ihr euch kein Stück, dass zwar Druck aus den sozialen Medien diesen Skandal an die Öffentlichkeit brachte, ihr aber zu diesem Druck nicht nur nicht beigetragen sondern mittlerweile sogar entgegen gewirkt habt?
Gebt endlich zu, dass Ihr andere Ziele als die Grundrechte der Frau verfolgt. Es geht um Euch. Eure Ziele, Eure Wünsche, Eure Meinung, Eure persönliche und individuelle Freiheit wirklich alles zu tun und zu lassen was Ihr wollt. Nicht die anderen, auch wenn Ihr sie damit beleidigt, angreift oder überrollt. Euer Interesse liegt doch mehr darin, die Gesellschaft in der Ihr lebt ständig anzugehen, als wärt Ihr noch in der Pubertät und die Gesellschaft eure Eltern. "Rebellieren" - auch wenn man damit sein Leben oder das anderer wegwirft.
Und falsch liegen könnt Ihr nicht. Ihr habt immer Recht. Wen Ihr zum Feind erklärt, der ist der Feind, und wen Ihr "differenziert" sehen wollt, der kann gar nichts Schlechtes tun.
Alternativ interessiert euch "Gerechtigkeit" - einen Begriff, den Ihr auch gleich zusammen mit anderen Aktivisten neu definiert. Alles muss gleich sein, und fremd ist per se gut und deutsch ist per se verdächtig.
Stimmt nicht? Dann beweist es. Die Behauptungen der letzten Tage aus Euren Kreisen lauten u.a. das zwischen 10 und 200 Vergewaltigungen pro Jahr auf dem Oktoberfest stattfinden und dies nicht mal beachtet würde. Das diskutiert Ihr nicht als eigenständiges Thema, sondern als Beispiel, wie wenig außergewöhnlich oder schlimm der Vorfall in Köln war. Das dies eine unbelegte Behauptung der TaZ aus dem Jahr 2009 ist, die offiziellen Zahlen ebenso wie die geschätzten Dunkelziffern da nicht ansatzweise mithalten können ist nach minimalster Recherche zu erfahren. Trotzdem ignorieren viele Eurer Mitstreiterinnen das bis heute.
Statt dessen werden diese Zahlen in rassistischer, frauenfeindlich, ignoranter und demütigender Weise ausposaunt, wo immer eine Kamera filmt, ein Mikro aufnimmt, eine Zeitung bereit ist zu veröffentlichen.
Rassistisch weil unter den Tatverdächtigen und Festgenommen auf dem Oktoberfest immer wieder "Nichtdeutsche" auftauchen - was nicht verwundert, denn das Fest ist auch ein Touristenmagnet. So wurde eine Asiatin letztes Jahr gleich zwei Mal vergewaltigt (die beiden einzigen Vergewaltigungen, die gemeldet wurden), als sie betrunken und somit wehrlos auf dem sog. Kotzhügel lag. Ein Täter war ein Deutscher, der andere ein Algerier.
Wenn Ihr also behauptet, die Vergewaltigungen wären alle von Deutschen begangen ist dies exakt das, was ihr in Sachen Köln ablehnt und dort als Rassismus interpretiert.
Frauendfeindlich, denn eine riesige Zahl von weiblichen Opfern, die jeweils durch viele Täter bedrängt wurden, zu marginalisieren ist genau das. Würde sich in einer Vergewaltigungssache ein Mann, bspw. der Bürgermeister eines Dorfes hinstellen und darauf verweisen, dass es anderswo viel schlimmer sei - oh Ihr würdet auf die Barrikaden gehen. Mit Recht.
Ignorant, weil der Vergleich so sehr hinkt, dass er dringend einen Rollstuhl braucht. Das Oktoberfest ist eine Alkoholfeier auf 42 Hektar die im Schnitt 6,1 Millionen Besucher anzieht.
Unter diesen 6,1 Millionen Besucher sind ca. 20% Touristen - wenn ihr also unter 6,1 Millionen die im Schnitt gemeldeten Vergewaltigungen mit den zwei gemeldeten Vergewaltigungen von 1000 "arabischen" Männern auf dem Bahnhofsplatz vergleicht - kommt ihr euch da nicht total umnachtet vor? Vor allem wenn Ihr als Ergebnis ein "absolut identisch" herausbekommt?
 Wie wäre es, wenn Ihr einfach den gleichen Ort während der gleichen Feier im Laufe der Jahre anseht. Von mir aus inklusive Domplatte. Wie viele Vergewaltigungen gab es dort im Schnitt? Richtig. Zero. Niente. KEINE!
Oder seht Euch mal den Ablauf der Vergewaltigungen wie sie in unserem Land leider und weder verleugnet noch unverfolgt vorkommen an. Ist das irgendwie vergleichbar mit dem, was da auf der Platte passierte? Was den beiden Mädchen die den vier jugendlichen Syrern vertrauten passierte? Nein.
Ihr mischt zwei abscheuliche Dinge, um eines davon zu entschuldigen. Das ist erbärmlich. Das ist jämmerlich. Das ist widerlich und verlogen. Ihr tut es für "eine gute Sache" - um Rassismus keine Chance zu geben. Ihr wollt Rassismus keine Chance geben? Dann hört auf mit zweierlei Maß zu messen. Eure Landsleute geht Ihr hart an, wann immer es euch gefällt. Da wird auch gnadenlos und unkritisiert pauschalisiert und beleidigt. "Alte weiße Männer" ist nur ein Beispiel aus den letzten Jahren und Kampagnen. Aber wenn es um Menschen aus anderen Kulturen, aus anderen Lebensrealitäten geht - da darf kein böses Wort gesagt werden, um ja Rassisten und Fremdenhassern keine Munition zu liefern.
Kleiner Anruf aus der Realität: Ihr tut es damit genauso - und am Ende des Tages bedürfen diese Leute eurer Munition nicht einmal.
Ihr wollt was verändern, Ihr glaubt eine verhinderte Vergewaltigung ist ein Erfolg? Sehe ich auch so. Und darum muss Kritik erlaubt sein, müssen existierende Probleme angesprochen werden können - auch wenn Extremisten damit Stimmung machen. Denn die meisten Menschen in diesem Land wollen Frieden, Wohlstand und Sicherheit für sich und ihre Familien. Wenn sie aber mitbekommen, wie Menschen, Nachbarn, Bekannte, Familienmitglieder, Freunde von Freunden beraubt, geschädigt, belästigt und vergewaltigt oder gar ermordet werden, die Meldung dazu aber lautet "alles war friedlich und die Stimmung super" oder "wir wissen noch nichts über die Täter, aber Flüchtlinge waren es nicht" oder "beschuldigt nicht Flüchtlinge, die sind ganz lieb und jeder der was anderes sagt ist ein Rassist", dann zwingt Ihr, ja IHR diese Menschen, immer weiter ins Extreme zu gehen.
Belügt Menschen, liefert Sie aus um nur ja keinen politisch inkorrekten Eindruck zu erwecken und ja keine Partei rechts von der CDU zu befördern und Ihr seid es, die Gruppen und Parteien befördert, die den Frust und den Hass dann ausleben.

Hört auf zu vermischen um zu entschuldigen. Als der Kirchenskandal wöchentlich in der Zeitung war, da hat man solche Töne nicht gehört - vielmehr zielt Ihr bis heute gerne auf Kirchenleute und verallgemeinert was das Zeug hält, auch beleidigend. Und dabei sind die Relationen in der Anzahl nicht zu vergleichen - was die Verbrechen selbst nicht weniger Abscheulich, ein Engagement dagegen nicht weniger wichtig und notwendig, die Opfer nicht weniger bemitleidenswert oder gar weniger zu opfern macht.

Würde ich an Demos teilnehmen, auf meinem Schild stünde "Stoppt Heuchelei". Und damit würde ich gegen Euch demonstrieren.
Ich verbleibe in tiefster Abscheu
Theodred

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