Samstag, 8. März 2014

Ein Skandal um einen Skandal

Vorgestern ging eine Meldung durch den deutschen digitalen Blätterwald.
"Nazis machen Legoland dicht".
Jetzt mal außen vor gelassen, dass der Begriff Nazis schonmal einen eindeutigen Schlag Mensch umreißt und "dicht machen" so viel heisst wie "schließen" ist der Hintergrund auch ohne Polemik ein Skandal. Drohungen wurden geäußert welche Gesundheit und Leben der Besucher wie Angestellten als Ziele angaben.
Sowas geht nicht. Da gibt es keine Entschuldigung. Wenn es um Gewalt geht, wird eine Grenze überschritten. Punkt.

Jetzt das "aber". Die Bezeichnung der Täter als "Nazis", als "Rechte" und "Rechtsradikale" kommt nicht von ungefähr, ebensowenig wie die weite Verbreitung genau dieser Meldung im Wortlaut. Worum ging es?
Die Taz berichtet aufgewühlt:
Nach rechtsradikalen Drohungen per E-Mail und mit Anrufen hat das Legoland in Windsor eine Veranstaltung mit muslimischen Teilnehmern abgesagt. Das Hotel auf dem Gelände des Vergnügungsparks nahe London werde für das kommende Wochenende geschlossen, teilte eine Sprecherin am Donnerstag mit.
Dort war eine private Veranstaltung mit rund 1.000 muslimischen Familien geplant. Die Muslimische Stiftung für Forschung und Entwicklung hatte den privaten Ausflug in den Legoland-Park in Windsor organisiert. Mehr als 4.000 Angehörige unterschiedlicher Herkunft und Konfession hätten Karten reserviert, teilte die Organisation mit. Der westlich von London gelegene Park wird für die Sommersaison am 14. März eröffnet. 

 Am Rande wird erwähnt, wer diese Veranstaltung organisierte. Es ist die "Muslimische Stiftung für Forschung und Entwicklung". Und das es sich um eine private Veranstaltung mit 1000 muslimischen Familien, aber insgesamt 4000 Angehörigen unterschiedlicher Herkunft und Konfession handelte.
Ich hatte von der Organisation nie gehört und sowas veranlasst mich bei Zeitungsmeldungen dazu, nachzuschlagen - umso mehr als wenn der Hintergrund so mager beleuchtet wird.
Die besagte Stiftung wird geleitet von Haitham al-Haddad. Und dieser Mann ist kein Unbekannter. In der Vergangenheit fiel er durchaus auf, meist durch seine Äußerungen. Bestens dokumentiert ist seine Haltung zur Genitalbeschneidung bei Frauen, oder besser Mädchen, die er nicht ablehnt sondern von der er eine Weise als "korrekt" ansieht. Sein Wikipedia-Eintrag verweist zudem auf eine juden- und christenfeindliche Haltung entsprechend bestimmten Stellen im Koran. Dazu passt wohl auch seine Haltung zur häuslichen Gewalt, die er im Fall das der Mann seine Frau(en) schlägt, als eine Sache zwischen den Eheleuten ansieht, die nicht nach außen gebracht werden darf. Wenig überraschend ist er auch Mitglied eines Scharia-Gerichtes in England, welche dieses islamische Recht im privaten Raum duldet.
Er engagierte sich dafür, eine Mega-Moschee zu bauen, die viermal größer sein sollte als die dann benachbarte St. Pauls Cathedral - etwas das wohl kaum als ein Symbol eines ausgleichsuchenden, partnerschaftlichen Miteinanders zu verstehen ist.
Das ist also der Mann, der hinter der "Veranstaltung" steht.
Welche Veranstaltung ist es denn, um die es hier geht? Ziel des "Family Fun Day" war es eine "halal environment" für muslimische Familien im Legoland zu bieten. Das klingt zunächst harmlos. Würde das Phantasialand aber einen "Tag christlicher Regeln" oder einen "Atheistischen Religionsbanntag" vollziehen, würde niemand am diskriminierenden Charakter zweifeln. Halal, das bedeutet nach Ansicht von al-Haddad, dass Männer und Frauen nicht zusammenkommen, wenn sie nicht verheiratet sind. Da seine Frau auf diversen Bildern vollverschleiert ist, darf man annehmen, dass auch mindestens Kopftücher dazu gehören. Die Speiseregeln sind vermutlich bekannt - kein Schweinefleisch, nur halal-Schlachtungen usw.  Wie sich dies vereinbaren lässt mit der Öffnung "für alle" ist mir nicht klar - und dies ist der essentielle Fakt in der Bewertung der Veranstaltung, die unsere Medien durch die mangelnden Informationen unmöglich machen. Allerdings ist auch die englische Presse zurückhaltend - aber nicht komplett verschwiegen.
Usama Hasan from the Quilliam ­Foundation, the counter- extremism think tank, said of Haddad: “Like all extreme Islamists, he uses fascist ­language about non-Muslims.
“He refuses to sit at the same table as women and opposes men and women mixing in the workplace.”
Das meldet der Dailystar. Sollte dies die Vorstellung sein und die nicht-muslimischen Besucher hätten sich in diese Regelwelt einzufügen (und warum sonst sollte jemand einen "halal" Tag organisieren?), so wäre ein solches Vorhaben in meinen Augen ebenfalls ein Skandal, welcher durch bekanntes Medienschweigen verstärkt würde. Sollten aber die Aufregung um nichts entstanden sein und jeder Besucher sich kleiden und essen können, was er / sie will und sich ungeachtet des Geschlechtes und Familienstandes mit anderen Menschen treffen, unterhalten und fahren würde es den Skandal um die erzwungene Absage vergrößern.
So oder so, hier kam Skandal auf Skandal. Ein Armutszeugnis des Umganges miteinander.

Und ein weiteres Mal ein Armutszeugnis der Presse, die mit Informationen knausert aber mit Schubladen um sich werfen um ein gewünschtes Bild zu zeichnen.
1000 muslimische Familien  waren bereits angemeldet, 4000 Menschen insgesamt. Und dann fühlt man sich bemüssigt zu betonen "unterschiedlicher Herkunft und Konfessionen". Ein Schelm wer rechnen kann.

 

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