Sonntag, 28. Juli 2013

"Hausaufgaben zementieren soziale Ungleichheit"

Diesen schönen Satz äußerte die "Bildungsexpertin" Jutta Allmendinger - die eigentlich studierte Soziologin ist und einen Professorenstuhl innehat. Ich muss zugeben, bei dem Satz ging mir sofort die Hutschnur auf, sind die Hausaufgaben, die ich auch selten erledigte, das Fundament Informationen und Vorgehensweisen durch Wiederholung dauerhaft zu speichern.
Aber, und hier muss ich Abbitte leisten, das sagte auch Prof. Allmendinger in betreffender Äußerung.
Ihre Forderung bzw. Lösung lautet dementsprechend Ganztagesschulen. Das finde ich zwar nicht ideal, ist mir die Bindung innerhalb der Familie sehr wichtig - die Realität aber in der Eltern entweder aufgrund beruflichter Tätigkeit oder Verantwortungslosigkeit sich nicht um ihre Kinder kümmern (können) lässt diese Idee durchaus als sinnvoll erscheinen.
Was dahinter steht bleibt für mich aber fragwürdig. Die Ungleichheit bestünde darin, dass die Hausaufgaben durch die Eltern erfüllt würden - Eltern die dies nicht leisten könnten würden ihre Kinder somit ins Abseits stellen. Zwar habe ich nicht geforscht, aber ich kenne viele Menschen deren Eltern keine großartige Bildung oder die nötige Intelligenz besaßen bzw. besitzen und die trotzdem höhere Bildung erlangten bzw. deren Eltern sie auf anderem Wege förderten. Vielleicht ist es trotzdem so, wie die Professorin sagt, aber dann wäre ein "unter die Arme greifen" durch Angebote wie Lerngruppen durchaus auch eine Lösung.
Das Problem, das sich Eltern nicht oder nicht genug oder nicht effizient um ihre Kinder kümmern wird die Ganztagesschule nicht lösen - und ob am Ende dann ein glücklicher und gut ausgebildeter, geistig, seelisch und körperlich gesunder Mensch dabei heranwächst ... ?

Trayvon Martin und Zimmerman - Links

Da meine Antwort einige Links enthält die wiederum Informationen decken die Wikipedia scheinbar unter den Tisch fällen lässt, schreibe ich die Antwort als Beitrag. Es wird diesmal nicht so lang, wie in der letzten Diskussion.

Wikipedia ist als Wissensquelle, höchst fragwürdig. Gerade wenn es um politisch-gesellschaftliche Themen geht kann man den Einschlag von Wikipedia sehr oft klar herauslesen, zumindest wenn man die Faktenlage gut kennt. Im Fall Zimmerman ist das nicht anders:
Die "Akte Trayvon" war in den USA ein heißes Thema. Immer neue Details, und keines davon schmeichelhaft, tauchten auf, obwohl die meisten Daten dazu von seinem Handy stammten und dem Verteidiger von Anfang an hätten vorliegen müssen. Der Beamte, der dieses Versäumnis dann öffentlich machte wurde zwischenzeitlich gefeuert. Theoretisch ein weiterer Skandal.
Darunter unter anderem Texte, in denen sich Trayvon brüstet, einen anderen Zusammengeschlagen zu haben, bzw. einen verlorenen Kampf vor der tödlichen Begegnung und ein Video, in welchem er "Obdachlose" dazu bringt, um ein Fahrrad zu kämpfen und den Kampf anleitet.
Zusammen mit Texten über Waffen- und Drogenbesitz bzw. -handel werfen ein völlig anderes Bild auf den Getöteten als die jahrealten Aufnahmen und die Aussagen seiner Mutter und Freunde.
Wie man sieht sind diese Infos von den Medien nicht zusammenhängend veröffentlicht worden, mal hier ein Brocken, mal da einer.

Das hier also Grundlagen amerikanischer Justiz missachtet wurden (bspw. nur eine Anklage für ein Verbrechen möglich und der Verteidiger muss Zugang zu allen Informationen haben) ist scheinbar weniger beachtens- und aufregenswert, als das ein Nachbarschaftswächter nicht im Auto sitzen bleibt sondern einem verdächtig wirkenden Mann nachgeht. Zumindest wenn der Fakt, das Martin nicht im Auto blieb zentral diskutiert wird.
Aber auch hier wird sichtbar, dass die Informationen aus zweiter Hand eingefärbt sind. Wer sich den 911 Anruf anhört erfährt, dass Zimmerman bereits nicht mehr im Auto war, als der Beamte ihm mitteilte "we don't need to do that" nachdem seine Frage "are you following him?" von Zimmerman positiv beantwortet wurde. Er beantwortet diese Aussage nun positiv mit einem "Ok" um kurz darauf zu sagen: "i don't know where this kid is". Er hat Trayvon also zu diesem Zeitpunkt bereits aus den Augen verloren.
Das wiederum deckt sich mit seiner Aussage vor Gericht, das Trayvon ihm auflauerte, während er auf dem Rückweg zu seinem "truck" war, auch wenn es keine Büsche dort gab und dies entweder eine fehlerhafte Erinnerung, eine Ausrede oder falsch formuliert war.
Die Tatsache, dass Officer Serino aussagte, Zimmerman war 1 min. und 20 sec. von seinem Auto entfernt deckt diese Darstellung sehr wohl, während das Szenario einer penetranten und aufdringlichen Überwachung sich zerschlägt. Zimmerman kann dem jungen Mann nur ein paar Minuten gefolgt sein, die meiste Zeit davon telefonierend im Auto und für Trayvon gut sichtbar. Zimmerman erwartete die baldige Ankunft der Polizei und rechnete mit einem Treffen.
Was übrig bleibt sind eine Reihe von Falschdarstellungen die trotz umfangreicher Berichterstattung und veröffentlichten Dokumenten scheinbar fest zementiert sind. Zudem ein junger Mann der einen ihm folgenden Mann auflauert und angreift.
Womit der letzte Punkt, die Zeugen des Kampfes zu besprechen wären. Es gibt nur einen direkte Augenzeugen der Konfrontation, keinen Zeugen des Beginnes. Jonathan Good, der Nachbar, sagte aus, dass der Mann "oben" in der "dominant position" Trayvon und der Mann am Boden Zimmerman war - jedenfalls wenn man seine Beschreibung der Kleidung mit denen der Beteiligten vergleicht.
Der zweite Zeuge, der Nachbar Manalo kam erst dazu, nachdem der Schuss bereits gefallen war, sagte aber über den Zustand des Angeklagten, dass dieser wirkte als hätte er "got his butt beat".

Es ist somit nicht nur unwahrscheinlich, dass der kampfgewohnte Trayvon, auf Zimmerman sitzend und seinen Kopf bearbeitend (ob nun "nur" mit Schlägen oder wirklich mit dem "hämmern auf den Asphalt") um Hilfe rief. Bleibt nur eine Person die um Hilfe schreit - etwas das in der Tat von mehreren Personen wahrgenommen und aufgezeichnet wurde.
Die einzigen Zeugen schließlich, die eindeutig sagen, es wäre Trayvon gewesen, das sind seine Mutter und seine Freundin.
Diese hervorgehobenen und herausgelösten Fakten ergeben ein klares Bild.
Es bleibt die Kritik, er hätte ihm nicht folgen dürfen, auch nicht kurz. Auf der anderen Seite: was macht ein Nachbarschaftswächter mit einem jungen Mann, der Häuser betrachtend in der Nähe eines oft aufgebrochnenen "Clubhouses"  durch sein Viertel geht und dabei keine Anstalten macht aus dem Regen zu kommen? Hätte Zimmerman einen Bruch, einen Raub, eine Vergewaltigung oder einen Mord verhindert würden ihn alle ob seiner Aufmerksamkeit und seines Mutes jetzt loben.

Samstag, 27. Juli 2013

Zimmerman & Travis - Gewalt ist nur von einer Seite erlaubt

George Zimmerman wurde von einer (übrigens rein weiblichen) Jury für nicht schuldig erklärt. Grammatikalisch wäre "nicht schuldig" auch einfach als "unschuldig" zu bezeichnen, aber dieses Wort werden Sie vergeblich in der Berichterstattung über seinen Prozess suchen.
Und dabei hatte man sich so angestrengt: man hatte den Latino kurzerhand zum Weißen erklärt und damit eine saubere Grundlage von Rassismus zu sprechen. Immerhin war ja schon immer klar und bekannt, dass weiße Männer ihre schwarzen Pendants ungestraft morden dürfen. (Sollte jetzt jemand an OJ Simpson denken, der seine Ex-Frau und deren Freund Goldman ermordete und damit dann trotz eindeutiger Beweise für einen geplanten, heimtückischen Doppelmord frei gesprochen wurde - wegen Rassismusvorwürfen an den ermittelnden Beamten und, dem sei gesagt, hier glaubt ein erheblicher Teil der Community die gerade auf die Strassen geht ebenfalls an fingierte Vorwürfe - aus Rassismus.)
Dann hatte die Staatsanwaltschaft, wohl ahnend dass Beweise und Zeugen ein völlig anderes Bild entwerfen, die Anklage gleich auf zwei Beine gestellt - Mord und als alternative "Wahlmöglichkeit" noch Totschlag. Also einmal ein geplantes und bösartiges Verbrechen und auf der anderen Seite ein impulsives, rücksichtsloses Verhalten das zum Tode eines Menschen führte. Wer sich daran erinnert, dass einer der Grundsätze des amerikanischen Rechtssystemes lautet, man könne nicht zwei Mal wegen der gleichen Sache angeklagt werden, den wunderte das schon ein wenig.
Aber nunja, unter Tränen erfolgte dann der Freispruch in beiden Anklagen. Die Tränen kamen von der Jury, und wie jetzt eine der Damen im Interview mitteilte seien die Tränen aus Wut und aus Frustration geflossen. Immerhin fühlt zumindest sie sich jetzt verantwortlich gegenüber den Eltern des getöteten 17jährigen, der zwar bezeugt auf Zimmerman gesessen hatte und dieser nachgewiesener Weise Wunden vorne und hinten an seinem Kopf davon getragen hatte - aber diese waren ja nicht lebensbedrohlich und daher hätte er sich ja nicht, und schon gar nicht mit der Waffe wehren dürfen.

Aus irgendeinem Grund meint die Presse die meisten Infos über den Fall dabei nicht wiederholen zu müssen. Das der Mann ein Latino sei erwähnte ich - und hin und wieder auch die Presse. Das er seinen schwarzen Nachbarn über einen langen Zeitraum hinweg von sich aus und unentgeldlich pflegte, wie man das als guter nicht-weißer Rassist halt so macht, das findet man dann kaum noch, immerhin war es ja eine der entscheidenden Zeugenaussagen vor Gericht die ein "hate crime" ausschlossen. Das der umgekommene Unschuldsengel sich in seinem Umfeld damit brüstete Schlägereien geführt und gewonnen zu haben - wie es die Aussagen und SMS belegen, und in seinem Blut Drogen nachgewiesen wurden, das habe ich im deutschsprachigen Medienwald bisher nicht zu lesen gefunden.
Das in den USA zwar diese Infos zu erhalten sind, in den meisten Publikationen aber auch dort unter den Tisch fallen (so wurden die Aufnahmen des Polizeirufes von Zimmerman zwar ausgestrahlt, aber so geschnitten, dass es klang, als würde dieser betonen: Travis sei schwarz. In Wirklichkeit fragt der Polizist nach längerem Dialog gezielt nach der Hautfarbe) wird angesichts der starken Unterstützung der vorgefertigten Meinung durch den US Präsidenten Obama eigentlich kaum jemand überraschen.
Das aber nicht nur Zimmerman sondern von dessen Eltern über seine übrige Familie und seinen Anwalt bis zu einer Frau deren Handynummer als die des Freigesprochenen ins Netz gestellt wurde nunmehr von Morddrohungen überschüttet werden und Zimmerman wie seine Eltern ihr Zuhause verlassen mussten um unter Polizeischutz inklusive Schutzwesten zu hoffen, dass man sie nicht lynche - das findet überhaupt keine Beachtung.

Und was macht der Mann, der so gerne Polizist geworden wäre und aufgrund der mangelnden Eignung eine Nachbarschaftswache auf die Beine stellte? Er hilft einer eingeklemmten Familie aus ihrem Truck. Das ist doch wirklich ein hinterlistiger Geselle. Nun rettet er auch noch Leute, statt nur um ihre Sicherheit besorgt zu sein.
Um den Vergleich nochmal aufzunehmen: OJ hat nach seinem Freispruch Geldnöte gehabt, da er ein Spitzenteam aus Anwälten zu bezahlen hatte und vor den Verwaltungsgerichten die Beweise als eindeutig durchgingen (er musste daher Forderungen der Familien seiner Opfer anerkennen - allerdings hat er bislang nichts gezahlt), darum schrieb er erst ein Buch in dem er die Tat und seine Gefühle beschrieb, natürlich stets mit dem Zusatz "wenn ich es getan hätte" und überfiel ein Sammlerpaar - wofür er dann prompt im Knast landete und noch immer sitzt.

Zwei Fälle, zwei mal die Behauptung, Rassismus stünde dahinter. Damals meldete sich der weiße Präsident nicht zu Wort und die Medien berichteten über jeden Darmwind im Gerichtssaal in einer Sondersendung. Damals gingen auch keine weißen Menschenmengen, bestehend aus Feministinnen und Vertretern der jüdischen Gemeinde auf die Strasse. Und heute?

Freitag, 26. Juli 2013

Zwar eine Ente aber interessant

Die Reiseagentur Marco Polo scheint neuerdings auch mit Infos zu handeln. So berichtet sie von der neuen Entdeckung zweier afrikanischer Studenten, die eine Seife entwickelt hätten, die Malaria verhindern würden. Nun ist der Artikel eine Ente, denn es sind die Stiche der Mücken und die Entwicklung der Larven dieser Tiere, die verhindert werden mögen durch Waschen mit einer Seife aus insektenabstoßenden Stoffen, deren Wirkung dann zudem im Abwasser weitergetragen werden soll.
So weit so gut, aber nicht neu. Diese Stoffe sind seit Jahren bekannt, da haben die beiden jungen Herren nichts "Neues" entdeckt sondern lediglich eine Umsetzung vorgeschlagen. Ich würde wetten, sie sind da nicht die ersten. Und was die Verhinderung der Brut angeht, so handelt es sich um eine Utopie bzw. Wunschdenken. Nur ein Teil der übertragenden Mücken wird in Abwassern ausgebrütet und dann auch nicht unbedingt in unmittelbarer, greifbarer Nähe der Waschstellen. Und, wie das nunmal so ist, es müssten unglaubliche Mengen von dem Zeug ins Abwasser gespült werden, damit zwei oder drei km weiter die Wirkung nicht bereits durch weitere Einspeisung minimiert wäre.
Das soll nicht heissen, dass die Idee nicht gut ist. Einen gewissen Schutz und wenigstens einen Teil Mücken weniger können sie damit erreichen. Eine "Heilung" oder gar ein dauerhafter und umfassender Schutz ist damit allein nicht zu machen. Die Forscher der letzten Generationen hätten sonst eher nicht zu drastischen Mitteln wie bestimmten Insektiziden gegriffen, die leider auch dramatische Folgen für den Rest der Natur inklusive Mensch hatten.

Samstag, 20. Juli 2013

Konsequent sein hilft!

Mitunter gelte ich in meinem Bekanntenkreis als recht hart und konsequent. Was die Leute nicht verstehen können oder wollen ist eine simple Haltung meinerseits: Kleinigkeiten zu vergeben und zu vergessen ist nicht so wild. Wirklich schwerwiegendes aber, da knabbere ich dran, rede mit den Betreffenden darüber und vergebe, wenn Einsicht da ist. Sollte sich die gleiche Nummer wiederholen - auch dann bin ich noch dazu bereit. Beim dritten Mal aber ist bei mir Schluss, dann ziehe ich Konsequenzen und breche den Kontakt ab. Völlig egal wer es ist, der einzige Mensch mit "Ausnahmeregelung" ist meine Frau - aber ehrlich gesagt bemüht sie sich sehr mich nie zu verletzen insofern braucht es das nicht.

Sonst hilft keine wie auch immer vorgetragene Entschuldigung, keine Fürbitter, kein "auf mich einreden" - vorbei ist vorbei. Ich bin dann in der Regel nach einiger Zeit nicht mehr sauer, fühle auch die Verletzung kaum noch, aber das ändert nichts an der Erfahrung: da bekommst du nur was negatives ab, das schadet allen Beteiligten.
Mir ist im Umkehrschluß auch nicht begreiflich, wieso ein großer Teil der Menschheit diesem Prinzip nicht folgt. Es mag zwar ein schreckliches Ende sein, aber wenigstens kein Schrecken ohne Ende.
Warum ich darauf komme ist das Schicksal der 24 Jahre jungen Marte Deborahaus Norwegen. Diese hatte einen Job in Katar angenommen. Katar, das ist eines der Nachbarländer Saudi-Arabiens, ein Emirat mit der Scharia als Gesetzgebung. Seit Jahren hört man aus diesem und seinen "Zwillingsländern" Saudi-Arabien und Kuwait immer wieder Schreckliches. Hinrichtungen (mit dem Säbel) - und keineswegs "nur" wegen Schwerverbrechen sondern auch wegen Delikten wie Hexerei u.ä. Die Frauen dürfen nicht mal Autofahren und haben verschleiert rumzulaufen, während die Herren über bis zu vier Frauen auf der Piste ihre "heißen Öfen" mitunter überstrapazieren und diesen Stress anderweitig abbauen. Bibeln, Kreuze, Davidsterne, Shiva-Statuen, Buddha-Figuren - all das ist streng verboten und kann schwer bestraft werden.
Und in diesem Land hat besagte junge Norwegerin eine vermutlich recht gut bezahlte Stelle angenommen, denn die Einkommen in den ölfördernden Staaten gehören zu den besten der Welt.
Wie die Zeitungen berichten musste sie regelmäßig nach Saudi-Arabien und hat es einmal dort so richtig krachen lassen. Angetrunken ließ sie sich von einem Kollegen aufs Zimmer bringen, wo dieser sie vergewaltigte und bedrohte. Ihre Reaktion war so richtig wie mutig und wichtig: sie ging zur Polizei. In Saudi-Arabien. Diese hat sofort reagiert - und sie verhaftet. Tagelang festgehalten ohne Kontakt zu Außenwelt aber mit der Bestätigung der Vergewaltigung durch einen Arzt. Sie wurde der Sünde, arabisch "zina" beschuldigt, weil sie außerehelichen Sex gehabt hätte und außerdem Alkohol getrunken hätte.
Wie die Welt in ihrem Artikel schreibt, ist sie auch nicht der erste Fall, und ich vermute, die Arbeitsmädchen aus asiatischen Ländern werden dort auch nicht viel anderes erlebt haben, nur seltener in unseren Medien Gehör finden.
Jetzt, nachdem sie kurzzeitig auf freien Fuß kam, nachdem man sie zu einer 16monatigen Haftstrafe verurteilt hatte (ihr Vergewaltiger bekam nach DNA Überführung nur 13 Monate, immerhin hatte auch er außerehelichen Sex), hat sie Kirchenasyl gesucht, völlig Pleite, ohne Dokumente und ohne Arbeit - den ihre alte Stelle hat sie wegen der Sache auch gekündigt bekommen.

Wie hätte man das vermeiden können? Ganz einfach: warnt die Bürger Europas dort zu Arbeiten. Es ist eben kein exotisches Paradies sondern ein Regime mit einer islamischen Gesetzgebung. Es ist in so vielen islamischen Ländern das gleiche Spiel: vergewaltigte Frauen werden entweder für ihr Leiden noch inhaftiert - ihnen wird ja eine Mitschuld gegeben, denn darum gibt es Kopftuch und Schleier überhaupt, oder gezwungen ihre Vergewaltiger zu heiraten, um diese "Schande" zu tilgen. Wer also das Herz einer Frau nicht erobern kann, der muss sie dort "nur" in eine stille Ecke zerren.
Und Frauen, die sich nicht verschleiern oder sogar einen westlichen Lebensstil frönen werden nicht nur vom Gesetz bedroht sondern eben von diesen Männern als Freiwild angesehen, als Frauen die sich sowas wünschen und herausfordern.
Dort zu arbeiten mag finanziell lukrativ sein, aber es ist auch gefährlich und moralisch m.E. höchst fragwürdig. Und das unsere Regierungen da nicht intervenieren und unsere Gesellschaft da keinen #Aufschrei veranstaltet, das ist eiskalter Rassismus - denn so wirkt das auf mich. Die in diesen Ländern dürfen sowas, denn es ist Teil ihrer Kultur. Aber wehe ein angeheiterter alter Mann macht einen blöden Spruch über ein Dekoltee - dann springen zehntausende Frauen auf. Geschlechtsgenossinnen die wie Dreck behandelt und missbraucht werden jucken da keinen.
Da wäre etwas Konsequenz, in die eine wie in die andere Richtung wirklich mal eine Verbesserung.
Ach ja, wo ist eigentlich Femen?






Donnerstag, 11. Juli 2013

Dramabegleiterscheinung: Das Schildchen "WARUM?"

Heute wurde der mutmaßliche Täter eines Mordes an einer 29jährigen Joggerin festgenommen. In zu den dies erläuternden Artikeln findet man häufig  Bilderserien und unter diesen Bildern sah ich vorhin ein Schild am Fundort der armen Frau mit der Aufschrift "WARUM?".
Das ist nicht neu. Bei jedem besonders schlimmen Mord, und an dieser Stelle möchte ich betonen - für mich gibt es keinen weniger schlimmen Mord, nur Unterschiede in der Skrupellosigkeit, während die Medien scheinbar einen Gradmesser für "weniger schlimme Morde" haben, tauchen diese Schildchen auf.
In erster Linie sollen sie wohl die Trauer und die Verzweiflung oder wenigstens das Mitgefühl, den eigenen Verlust wiedergeben.
In meinen Augen aber, ist dies ein gleichzeitig eine Möglichkeit, die Augen zu verschließen, wenn in zweiter Linie damit eine "Sinnlosigkeit" dieser Tat, dieses Verlustes geäußert wird. Wäre man aber ehrlich, müsste jemand den Aufstellern sagen:
"Weil es das Böse auf der Welt gibt. Weil es Menschen gibt, die ihre Triebe, ihre Gier, ihre Lust, ihren Neid nicht unter Kontrolle haben."
Denn die erwähnte Joggerin scheint (und bislang dreht es sich um Vermutungen) nicht umgebracht worden zu sein, weil der Täter es halt konnte, sondern weil es ihm in den Sinn kam, die Frau zu vergewaltigen.
Und es gibt Vergewaltiger die wir noch als Kinder bezeichnen würden.
Es gibt Raubmörder (fast) jeden Alters und jedes sozialen Standes.
Menschen morden Menschen, weil sie die falsche Hautfarbe, Religion, Parteizugehörigkeit, ja das falsche Geschlecht oder eine unzureichende Gesundheit haben. Weil sie im Wege stehen, auf den Nerv gehen.
Und die Morde, denn das Treten auf den Kopf eines anderen ist m.E. ein Mordversuch, in unseren U-Bahnen zeigen noch weitere niedere Motive.

Solange man sich dem nicht stellt, nicht akzeptiert, dass es "das Böse" nunmal gibt, solange wird man Menschen opfern und hinterher eine Welle echter und unechter Betroffenheit über sich ergehen lassen.
Warum stellt man nicht Schilder auf bspw. mit:
Das hat sie nicht verdient! (Oder: Niemand verdient so etwa).
Warum verhindert sowas niemand?

Wenn es schon ein einzelnes Wort sein soll - Schmerz.
Oder: Trauer.
Verlust.
Liebe.
Mitleid.
Erbarmen.

Trost?

Gedankenspiel

Wie würden wohl die Kommentatoren und Schreiber des Artikels "Der "Priesterblock" im Konzentrationslager Dachau"  des "Atheisten Medien Blogs" heute über die katholische Kirche sprechen / schreiben, wenn diese 1933/34 ihre Position gegen die Nazis verschärft hätte und einen Bürgerkrieg ausgelöst, deutlich schärfer geführt als alle Kämpfe der Stahlhelmer und der Spartakisten zuvor?
Nach 100.000enden (oder Millionen?) Toten - würden sie heute die Kirche feiern als Retter vor Holocaust und Weltkrieg? Oder würden sie ihnen einen blutigen und unnötigen Widerstand gegen ein System ankreiden, welches demokratisch gewählt wurde?

Und wenn diese Leute sich über die Opfer in den KZs noch mokieren - würden sie besser reden, wenn der Widerstand erfolglos ausgeschlöscht wurde?

Mittwoch, 10. Juli 2013

Aufgedeckte Bigotterie

Die IGFM, die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte, hat eine Pressekonferenz gegeben. Das Thema war Ägypten, oder vielmehr die Situation in diesem Land und die Haltung der Bundesregierung. Der Bischof der Kopten im deutschsprachigen Europa Damian war dabei und erläuterte, wie im lezten Jahr unter Mursi die ohnehin prekäre der Minderheiten in seinem Heimatland sich drastisch verschlechterte. Ich denke, die meisten Leser wissen um all die Vergewaltigungen, Entführungen, Zwangsehen, Beschneidungen, Brandanschläge, Mordanschläge usw.
Wer es nicht weiß, dem Rate ich zum Besuch der Seite "Kopten ohne Grenzen". Die ist natürlich enorm befangen und aufgrund der eigenen Leiden sehr gegen den Islam eingestellt, verweist aber regelmäßig auf Fakten und Medienmaterial, welches die Situation unzweideutig klar macht.
Nun sind diese Fakten leider nur sehr selten in unseren Medien zu sehen gewesen. Das gilt auch für die Armee - das Maspero-Massaker wurde hier kaum kolportiert, und wenn, dann sehr stark zu ungunsten der Opfer.
Aber was danach alles passierte findet sich noch weit weniger in unseren Zeitungen und Nachrichtensendungen. Und das ist ein Skandal, den die IGFM jetzt verdeutlicht, wenn sie in ihrer Pressekonferenz klar macht, dass
Fast unberücksichtigt blieb bei all den Bilanzen der Islamisten-Herrschaft laut IGFM das Leid, das viele Ägypter in diesen zwölf Monaten erlitten. Ohne eine Bilanz der Menschenrechtsverletzungen und des damit verbundenen Leides lasse sich aber kaum verstehen, was seit dem Wahlsieg der Muslimbruderschaft (MB) geschah – und warum Millionen Menschen gegen Mursi auf die Straßen gingen.
 Fast ein Jahr lang wurde Mursi von der Presse und vielen unserer Politiker hofiert. Kaum ein schlechtes Wort, hunderte Millionen € als "Aufmerksamkeit" und Überbrückungshilfe bei einem Staatsbesuch, der nur dazu diente, Geld zu erbitten (oder zu fordern?).
Das die Bilanz in einem Jahr weit schlimmer ist, als alles, was Mubarak je angerichtet hat, und der war wirklich kein Waisenknabe - das sagt keine der Stimmen der letzten Tage welche die Absetzung als "undemokratisch" oder zumindest "problematisch" kommentieren.
Spätestens wenn die Betroffenen sich zu Wort melden und ihr Leid nicht nur beklagen sondern auch belegen sollte von unseren Medien mal ein "mea culpa" kommen. Von unseren Politikern erwarte ich das gar nicht mehr.

Dienstag, 9. Juli 2013

Starke Frauen

Gerade wurde ich auf ein Video aufmerksam gemacht, in welchem sich die drei jungen Frauen, die vor einigen Wochen aus der Gewalt ihres Entführers befreit wurden bzw. sich befreit haben, bedanken bei ihren Rettern und ihren Unterstützern. Amanda Berry, Gina DeJesus und Michelle Knight waren z.T. ein Jahrzehnt einem Mann ausgeliefert, sie immer wieder vergewaltigte, misshandelte, folterte, ihnen brutale Abtreibungen aufzwang und fast verhungern ließ.
Amanda Berry mit ihrer Tochter & Schwester
Sie überlebten diese Tortur nicht nur, sondern halfen sich gegenseitig in dieser Lage. Eine der Frauen gebar ein Kind, welches ihr Entführer durch Vergewaltigung zeugte.

Angesichts ihres Schicksals wirken alle drei Frauen sehr gefasst und stellen sich mit diesem Video sogar der Öffentlichkeit um sich zu bedanken - ich kann mir kaum vorstellen, wie viel Kraft sowas braucht.
Eine der drei dankt im Video vor allem Gott, äußert ihr Vertrauen auf ihn und das er der Richter des Mannes werde.
In den Nachrichten ist immer wieder die Rede von bleibenden körperlichen Schäden, welche zwei der Frauen davon trugen. Was ihre Seelen davontrugen und wie ihr Leben davon geprägt wird bleibt unausgesprochen.
Ihre Retter aber, seien es die jungen Männer welche die Tür auf die Hilferufe von Amanda Berry eintraten oder die Polizisten und Sanitäter, werden sich immer dieser guten Tat gewiss sein können, auch wenn sie von Mitleid bewegt werden, wie man im zweiten Video sieht.
Ich wünsche den Frauen alles Gute für ihre Zukunft und liebe Menschen, die ihnen stets zur Seite stehen, ihnen helfen zu bewältigen, was ihnen angetan wurde und natürlich bete ich für sie um Gottes Beistand.




Für mich nicht nachvollziehbar ist die Familiensituation und die mögliche Mittäterschaft der Brüder des Entführers und die Mitwisserschaft seiner von ihm scheinbar vor einem Jahr umgebrachten Frau.
Sollte da wirklich keiner etwas mitbekommen haben? Warum ging die Familie der Ehefrau nicht zur Polizei oder hat diese kein Vertrauen genossen?

Konfrontation?

Zwei Erlebnisberichte von Berichterstattern, die sich selbst als Journalisten bezeichnen.
Beide haben in Syrien bestimmte Personen getroffen oder begleitet und lassen diese Männer nun zu Wort kommen, um ihre Motivation und ihre Taten zu erklären.
Nun ist es ja nicht ungewöhnlich, dies zu tun - allerdings ist es relativ ungewöhnlich im Falle von Personen und Gruppen, die sich zwar als "Good Guys" vorgestellt haben, durch Beweise aber als die eigentlichen "Bad Boys" entlarvt sind - oder zumindest als zweite Gruppe eben solcher.
Aber das dies so einseitig und mit so viel unverhohlener Sympathie stattfindet, das war mir neu.
So berichtet Paul Wood für die BBC von jenem Kommandeur der FSA, der "Freien Syrischen Armee", der vor kurzem in einem Internetvideo zu sehen war während er einem gefallenen Feind ein Organ herausschneidet, unter Gelächter und spöttischen Kommentaren seiner Kameraden. Anschließend hält er eine Rede und beisst dann in das Organ hinein. Dieser Mann, Abu Sakkar, ist es, den Wood zu Wort kommen lässt. Dem Briten muss man immerhin anrechnen, dass er auch die Widersprüche in dessen Aussage wiedergibt und wenigstens halbwegs daraufhin weist, bspw. als Sakkar zuerst abstreitet so etwas getan zu haben.
The video says otherwise.
Andererseits fehlt jeder investigative Anspruch. Die Behauptung, der Geschändete hätte Handyvideos von Vergewaltigung und Mord bei sich gehabt versucht er nicht mal zu überprüfen. Auf die Entschuldigung des FSA Generals Salim Idris
But he commands his own battalion, which he raised with his own money
fragt er nicht nach, woher Sakkar, den Wood selbst kurz vorher als
Before the uprising, he was working as a labourer in Baba Amr.
also als Hilfsarbeiter, als Knecht vorstellte, das Geld hat um ein eigenes Battalion aufzustellen und zu finanzieren. Hier geht es nicht um ein paar Euronen, es geht um tausende von Dollarn - Verpflegung, Munition, Waffen, Reinigungsmittel, Kleidung, Sold u.v.m.


Ziemlich gut in das so vermittelte Bild passt der Bericht "No time for tears" von Kurt Pelda (zumindest so der in ICH-Form beschreibende youtube-Hochlader), der von der Deutschen Welle ausgestrahlt wurde. Hier wurde "Anwar" begleitet, ein junger Mann, der "trained as a teacher" - als Lehrer angelernt, war und plante zu heiraten, als "die Revolution kam", wie uns der Kommentator erklärt.
Im Laufe der wiederholten Besuche macht Anwar mit den Reportern eine "crash-site" Tour, Besuche an Orten von Einschlägen, er zeigt Videos von Leichen und Dokumente mit Bildern die sagen, dass ...ja was eigentlich? Ich konnte nicht lesen was dort stand. Handelte es sich um eine Bewerbung, eine Autopsie mit Passfoto des Betreffenden, ein Verhörprotokoll wie es der Kommentator impliziert aber nicht direkt sagt, oder oder oder.
Ich zweifle nicht daran, dass von Assads Schergen Menschen umgebracht oder gefoltert wurden. Ein Verbrechen, für das er in der Tat abgesetzt und vor Gericht gestellt werden müsste - wie unzählige andere Machthaber auch. Aber ist der gezeigte einer von ihnen? Viel zu oft haben die Medien uns Opfer dieser oder jener Konflikte gezeigt, und am Ende waren es uralte Bilder oder zeigten Opfer einer anderen Gewalttat oder Konfliktes. Gerade Gaza und die dort operierende islamistische Hamas ist dafür bekannt, man erinnere sich an den Fall von Mohammed Al-Durah, der bis heute von Palästinensern propagandistisch ausgeschlachtet wird und zu einer großen Zahl tödlicher Anschläge führte. Längst widerlegt, bspw. durch die ARD Doku "Das Kind, der Tod und die Wahrheit" wird er trotzdem von einigen Medien und Politikern Europas als Rechtfertigung genutzt.
Im Video sieht man dann, wie Aktivisten zu Beginn der Revolte Schilder schreiben, auf denen sie fragen, wo die Araber und der Westen bliebe um ihnen zu helfen. Wie schon kurz vorher, als der Berichterstatter erklärte, Anwar habe an "internationale Menschenrechtsorganisationen" geschrieben, wird im Kommentar daraus ein Vorwurf an den "Westen".
Auf den Plakaten der Demo die wohl im April 2012 stattfand, zu einer Zeit also, als ein Verhandlungsfrieden noch denkbar war und die Kämpfe noch nicht das halbe Land in Schutt und Asche gelegt hatten, ist zu lesen, dass der Westen Syrien nicht helfe, weil sie Muslime seien. Auch andere Plakate zeugen von einer religiösen Überzeugung hinter diesen Protesten.
Darauf nimmt Pelda keinerlei Bezug. Er bleibt bei Anwar und seinem Umfeld, berichtet hierbei auch von der guten Internetanbindung dieser Leute, die Videos und Stellungsnahmen unmittelbar online Stellen können.
Viel zentraler aber wird postuliert, dass sich Anwar nach Intensivierung der Kämpfe "betrayed" also betrogen fühle vom Westen. Niemand helfe ihnen gegen Assad. Das Anwar zu diesem Zeitpunkt bereits einen Bart nach Manier der Salafisten, wenn auch mit einem kurzgehaltenen Stoppelbart an der Oberlippe trägt wundert scheinbar niemanden. Zugegeben, Mode muss nicht unbedingt etwas aussagen, aber einem Eindruck zu begegnen - das wäre hier schon interessant gewesen.
Als die Bilder vom belagerten Aleppo einen Markt zeigen, auf dem es von Fleisch über Früchte bis Elektronik alles gibt wird einem solchen Eindruck, dem der funktionierenden Infrastruktur, eben begegnet. Schlüssig ist die Argumentation allerdings kaum.
"But as we speak with the locals all express their fear of air raids and the heavy artillery. - (kurze Pause) - Yet somehow life goes on." 
Aber als wir mit den Einheimischen sprachen drückten alle ihre Angst vor Luftangriffen und der schweren Artillerie aus. - kurze Pause - Irgendwie geht das Leben trotzdem weiter.
Die pausenlosen Luftangriffe werden angesprochen - rauchende und nicht übermässig nervöse Männer warten auf einem Balkon in einem oberen Stockwerk auf das Erscheinen der Bomber um sie zu filmen. Wackelnde Bilder von durch die Strassen laufenden Familien und einer großen Gruppe Männer demonstrieren die Angst vor den Bomben. Und ein getroffenes, ziviles Gebäude bezeugt von der Berechtigung dieser Angst. Der Kommentator erklärt fairerweise, dass dieses Gebäude aber nicht das Ziel des Angriffes war, sondern ein Stützpunkt der Rebellen, die mitten in der belebten Stadt Posten unterhalten, so wie die Männer um Anwar ebenfalls bewaffnet ofensichtlich in einem zivilen Gebäude warteten. Das Wort "Kollateralschaden" wird eingebracht.
Ein anderer Fall, einige Monate später, den Anwar "untersucht". Auch hier betont der Reporter fairerweise, dass beide Seiten die Schuld dem jeweils anderen geben - mehr Analyse erhält man nicht. Vielmehr bekommen die Schilderungen der Assad-Gegner nun Raum. Flugzeuge hätten Raketen auf eine Schlange von Wartenden vor einer Bäckerei abgeworfen und dabei 100 Menschen umgebracht. Bilder von Körpern zwischen Trümmern auf einem Handy und der Ort des Geschehens werden als Belege gezeigt.
Allein: wer die Bilder des Gebäudes ein paar Minuten vorher gesehen hatte, das infolge eines solchen Luftangriffes eingestürzt war könnte bemerkt haben, dass der Bürgersteig, auf dem diese 100 Menschen gestorben sein sollen zwar beschädigt war, aber keineswegs in Schutt und Asche lag. Auch das Gebäude hatte Schäden vorzuweisen, aber die Wand unmittelbar neben dem Einschlag wirkt relativ intakt. Derartige Auffälligkeiten rufen danach aufgeklärt zu werden. So verstärkt sich bei mir der Zweifel an den Aussagen, nicht aber das Mitleid mit den Ermordeten. Nur, wer hat sie auf dem Gewissen? Und war ihr Tod gewollt?
Statt Antworten oder wenigstens den Fragen: ein Gräberfeld und die berührende Geschichte eines jungen Mädchens, welches in der Schlange beim Warten auf Brot getötet wurde.
Kurz darauf schließt sich der "erschöpfte Anwar", bei einer Tasse Kaffee einer der islamistischen, nach einem Gottesstaat trachtenden Gruppen an. Der Macher betont Anwar sei kein Gläubiger, nicht mal beten würde er. Aber die Untätigkeit des Westens, die gute Organisation und Bewaffnung der Islamisten würde ihn dazu zwingen bei ihnen mit zu machen. Anwar selbst gibt in einem Interview an, dass die Religion, gemeint ist der Islam, Frieden und Stabilität bringen würde. Hier prallen Kommentar und Aussage aufeinander, widersprechen sich entschieden und lenken den Blick erneut auf die Erscheinung Anwars. Dessen Bart ist noch immer da und passt hervorragend zu denen seiner neuen Kameraden. Dabei trägt er eine Splitterschutzweste, landläufig als Schussweste bekannt, der Bundeswehr. Und keiner fragt nach, woher die Islamisten die Mittel für Waffen, Munition und einen laufenden PC inklusive Ballerspiel für ihren 13jährigen Rekruten haben.
Was bleibt ist das Fazit der Handelnden und der Macher: der Westen habe nichts unternommen, das führte zur Radikalisierung und Selbstverteidigung der Muslime.

Beide Dokus stellen weder die immer und immer wieder zur Rechtfertigung gebrachten Verbrechen Assads in Frage oder dokumentieren sie wenigstens mit harten Beweisen statt nur mit den Berichten dre Aufständischen. Dabei gibt es hier durchaus auch Substanz - die Berichte der Menschenrechtsorganisationen und der UN wären da angebracht gewesen.
Noch viel weniger aber wird bspw. Anwar mit den Gräuel konfrontiert, die seine "Brüder" an Christen und Aleviten verübten. Mit den Geldgebern hinter den Islamisten - Terrororganisationen und - wer hätte es gedacht - bestimmte Staaten im Westen.
Und warum die Verbrechen der Rebellen, zumeist von diesen selbst auf Handys oder Kameras gefilmt und eingestellt, in zunehmender Zahl im Netz kursieren, während andersherum die ja mit gleichen Mitteln und Absichten gefilmten Grausamkeiten kaum dokumentiert sind, diese Frage wird nicht gestellt.

So sind beide Berichte an Einseitigkeit und Parteinahme vielleicht nicht so lautsprecherisch wie vieles, das man aus der organisierten Propaganda türkischer oder palästinensischer Regionen kennt und erwartet. Aber sie lassen mehr Fragen offen, als sie beantworten, obwohl sie eindeutig Verständnis und Sympathie für ihre Protagonisten tragen.



Ich bin feige.

Mich traf gestern eine Erkenntnis, die mir gar nicht passt. Ich bin feige.
Das ist das Resultat einer Überlegung, wie ich den Menschen in Nigeria helfen kann, und diese Überlegung stellte ich an, als ich vom jüngsten Anschlag der islamischen Gruppe Boko Haram auf ein Internat las, bei dem 42 Menschen ums Leben kamen. Nur kurze Zeit vorher hatte ich bei Kirche in Not überlegt, für eine junge Frau in meinem Umfeld, die sich die Erwachsenenfirmung geben lassen möchte bei Kirche in Not das "Glaubenspaket" zu bestellen, u.a. weil damit gleich eine Kinderbibel für ein bedürftiges Kind bereit gestellt würde. Nach dem Artikel aber war mir das zu wenig und nicht unbedingt das, was den Eindruck einer direkten Rettung erweckte.
Und als ich dann die Zeile las, dass Soldaten im Umfeld der Schule nach geflohenen Opfern, nein, nach geflohenen Kindern suchten und mehrere Verletzte so fanden - da dachte ich kurz, dass ich dabei doch helfen konnte. Meine Augen sind gesund, eine Erstversorgerausbildung habe ich in der Armee erhalten. Dann aber erinnerte ich mich an die vielen Berichte, Bilder und Videos von Opfern der Islamisten. Viele davon wurden nicht "einfach" umgebracht. Folter, Quälerei und grausamste Hinrichtungen sind an der Tagesordnung. Wer die Morde an Nick Berg, den 8 russischen Soldaten oder jüngst an Pater Francois Murad gesehen hat weiß, dass selbst "Köpfen" bei diesen Unmenschen kein gnädig-schneller Tod ist, sondern eine Demütigung, angstvolle Qual. Und da verließ mich der Mut. Vor dem Tod habe ich keine Angst, aber vor dem Sterben sehr wohl, zumindest auf so eine Art. Diese Angst kann ich nicht überwinden. Und so werde ich wohl nie vor Ort den Menschen eine Hilfe sein, die sie brauchen und verdienen. Ich kann nur von meinem Heim, mitten in Europa, an meiner Tastatur sitzen und den Frust in mir wachsen spüren, das Mitleid, die Verzweiflung über die Untätigkeit und die durch den doch eigentlich guten Willen der Toleranz verursachte Kleinrederei.

Das einzig Gute daran, ist meine stets noch wachsende Bewunderung für jene Märtyrer, die selbst angesichts dieser Grausamkeiten nicht abrückten von ihrem Glauben. Mittlerweile haben die Gläubigen die unter dieser Bedrohung am Christentum festhalten für mich schon etwas von Helden.
Auch wenn ihnen das nichts bringt und sie vermutlich nicht mal tröstet.

In Nigeria selbst stehen drei Provinzen unter Ausnahmezustand, weil die Islamisten morden und morden mit dem Ziel eines islamischen Gottesstaates. Derweil diskutieren wir, und nicht nur Medien und Politiker, ob dies wirklich mit dem Islam zu tun hat, statt den Menschen zu helfen, ein sicheres Leben zu führen.

Montag, 8. Juli 2013

Rezension: Gottes Krieger

Ein vielbeachtetes Buch dieser Tage ist Rodney Starks "Gottes Krieger: Die Kreuzzüge in neuem
Licht." Vielbeachtet da es mit, für unsere Zeit und die aktuelle Geisteshaltung in Europa geradezu provokante Thesen anbietet und bereits in der im Titel enthaltenen Zusammenfassung der bisher vorherschenden Meinung den Krieg erklärt.
Und natürlich habe ich dieses Buch mit einem Schwanken zwischen tiefster subjektiver Hoffnung und Befürchtung gekauft und versucht es zu verschlingen. Leider nur versucht. Zwar ist es in einem gut lesbaren Ton geschrieben, die Wortwahl und der Kontext sind flüssig konsumierbar - allein meine Erwartungen waren zu hoch, obwohl ich es als ein gutes, ein wichtiges Buch bewerte.


"Neues Licht" - wie darf man das verstehen?

Rodney Stark
Der Untertitel beinhaltet die Ankündigung, die Kreuzzüge in ein neues Licht zu tauchen. Stark scheint damit aussagen zu wollen, dass er die Sicht auf die Kreuzzüge verändert hat und dies nun vermitteln will. So gesehen schafft er das auch. Er reiht Fakten auf, die zwar nicht neu oder gar von ihm entdeckt wurden, aber in einer Gegenüberstellung zu den gängigen Vorurteilen und vermittelten Bildern durchaus einen anderen, einen neuen Blickwinkel schaffen. Dieser nimmt den Kreuzzügen viel von ihrer absoluten Verdammung - allerdings gelingt ihm das nur z.T. durch die bloße Richtigstellung von Falschinterpretationen oder bewussten Fehldarstellungen.
Ein guter Teil dieses Lichtes strahlt deshalb so intensiv, weil Stark den Schatten dahinter ausblendet. Mitunter sind seine Sympathien für die "bewaffneten Pilger" deutlich heraus zu lesen, an anderer Stelle sucht der informierte Leser vergeblich nach bestimmten Ereignissen oder Handlungen, die wiederum das Licht eintrüben würden. Das Bild welches Stark von den Byzantinern, zumindest deren Machthabern, zeichnet ist das der undankbaren Verräter, gegen die sich die Kreuzfahrer aus "Alternativlosigkeit" wenden oder die sich aus auswegloser Situation herauskämpfen.
Dabei ist der Vorwurf des Verrates sicherlich nicht völlig von der Hand zu weisen, die Bündnisse der Byzantiner mit den Muslimen z.T. gegen die Kreuzfahrer haben existiert und stellten die Europäer mit dem Rücken zur Wand. Das aber der Weg in solche Situationen einseitig ist, das kann man nicht so absolut in den Raum stellen. Auch die Reaktion des Papstes bspw. auf die venizianisch (mit)organisierte Einnahme Konstantinopels fällt bei Stark unter den Tisch, um sein Bild der Geschichte nicht zu gefährden.
Ein neues Licht also, aber leider kein echtes Licht - was aber einige der so beleuchteten Fakten darum nicht in den Schatten stellt. Und diese Fakten sind wichtig in der Betrachtung der Kreuzzüge in ihrer Zeit wie auch in der Wirkung auf unsere Tage.


Thesen

Starks Buch verstehe ich als eine Darlegung verschiedener Thesen und Theorien. Nicht alle davon sind haltbar, einige aber sind Wiedergaben wirklich wichtiger Forschungsergebnisse.
Eine der zentralen Aussagen des Buches ist zugleich eine der wichtigsten Informationen, die zur Beurteilung der Kreuzfahrer benötigt wird. Vielfach herrscht das Vorurteil, die Kreuzzüge seien eine frühe Form des Imperialismus gewesen; die Adligen, die als Ritter in die umkämpften Gebiete zogen seien Zweit- und Drittgeborene ihrer Familien, die ohnehin keine Chance auf Erbe besaßen und sich so Reichtümer und Land zusammenrauben wollten.
Rodney Stark gelingt es anhand von Beispielen ausführlich darzulegen, dass die Kreuzzüge für ihre Teilnehmer vor allem riesige Verluste bedeuteten. Die Vergünstigungen, die ihnen gewährt wurden, bspw. Schuldenstundung, wogen lange nicht die Kosten die ihnen entstanden auf. Nicht wenige verpfändeten ihr Land oder sonstiges Hab und Gut, um sich die nötige Ausrüstung zu leisten. Auch die Reise selbst finanzierte ihnen niemand. Das Gefolge musste bezahlt werden - und nicht selten half man noch anderen aus. Was die meisten erwartete war, und man kann davon ausgehen, dass sich dessen die Menschen dieser Zeit bewusst waren, eine anstrengende und gefährliche Reise, qualvolle Kämpfe und mit einer recht hohen Wahrscheinlichkeit der Tod, sei es in der Schlacht, an einer Wunde oder einer Krankheit. Und trotzdem bestand für den "normalen" Ritter kaum Aussicht materielle Reichtümer oder gar Land zu erhalten.
Kreuzzritter dankt Gott. Szene aus "Arn der Kreuzritter".
So bleibt nur eine andere Motivation zu suchen. Das unternimmt der Autor, wenn auch letztlich nicht
in der wünschenswerten Breite.
Dafür findet sich darin aber auch gleich der Hinweis, dass auch Europa von dek Kreuzzügen kaum profitierte. Fürsten und Könige steckten hohe Geldbeträge und Aufwendungen in die Unternehmungen zur Eroberung und Sicherung. Trotzdem blieb die Region, die man nach Stark Darstellung ursprünglich wohl kaum behalten wollte und diese Haltung erst im Konflikt mit den Byzantinern änderte, ein Fass ohne Boden. Stets bedroht von allen Seiten, ohne große eigene Ressourcen und somit immer abhängig von den Europäern zeichnet dieses Buch eher einen Gegenentwurf zur Kolonie, wie sie sich im Zeitalter des Imperialismus etablierte.

Eine andere, die in meinen Augen wichtigste, Analyse des Buches bezieht sich auf den Auslöser der Kreuzzüge. Sind nahezu alle anderen Darstellungen fixiert auf die Rede Papst Urban II. in Clermont im Jahr 1095 und vielleicht noch auf die vorhergehende Bitte um Hilfe durch den byzantinischen Kaiser, so setzt Stark wesentlich früher an. Er zeigt auf, dass Byzanz bereits zu Lebzeiten Mohammeds durch die Muslime attackiert wurde, auf diese Weise das damals noch gar nicht in der späteren Intensität als Heilige Land wahrgenommene Gebiet verlor und anschließend die Invasion, der Raubzug, durch Nordafrika, Vorderasien und den Mittelmeerraum fegte, bis sie in Frankreich und im byzantinischen Kernland, heute die Türkei, schließlich gestoppt wurden. Das auch hier der Kampf nicht endet, Frankreich noch bis ins 9. Jahrhundert immer wieder mit Plünderungen und Feldzügen zu tun hatte, sogar die heutige Schweiz Attacken erlebte reißt der Religionssoziloge noch an, wie auch die Eroberung Siziliens und Teile Süditaliens. Das sich der Vatikan dank arabischer Invasoren in Rom bewaffnete lässt er ebenfalls nicht unerwähnt. Leider lässt er aber die Front jenseits Europas nahezu unbetrachtet, der Fall des persischen Sassanidenreiches, die blutigen Züge bis nach Indien und die Kämpfe sogar mit chinesischen Truppen wären sicherlich ein weiter Ausgriff gewesen, gleichzeitig hätten sie das Bild der Zeit deutlich gemacht.
Auch eine ausdrückliche und klar verständliche Auswertung dieser Lage in Bezug auf das Datum des Aufrufes zum Kreuzzug hätte ich angesichts der umfangreichen Betrachtung als wertvollen Denkanstoß empfunden. Gilt doch das späte 11. Jh.n. als starkes Argument gegen die Kreuzzüge als Antwort auf die islamische Expansion. Das sich Westeuropa bis dahin selbst an mehreren Fronten in der Defensive befand und keine Ressourcen frei hatte, völlig abgesehen von den innereuropäischen Konflikten,  hätte als Feststellung immerhin an diesem gekratzt.

So bündelt das Buch einen großen Teil an Informationen zu Thesen, die an der verbreiteten Betrachtungsweise rütteln, läßt aber auch noch Spielraum für weitere Diskussion.


Handwerkliche Fehler

Das Buch ist populärwissenschaftlich geschrieben und trägt die Handschrift eines Religionssoziologen, der sich mit historischen Themen befasst. In der Konsequenz macht es vielfach mehr als einen Spagat zwischen Wissenschaftlichkeit, verständlicher und übersichtlicher Vermittlung und fachfremder Heransgehensweise.
Zwar arbeitet der Verfasser an vielen Stellen mit Quellen, verweist sogar auf die Probleme die damit verbunden sind und Historiker stets plagen, unternimmt dies aber keineswegs so ausführlich, dass eine Gegenüberstellung oder Quellenkritik stattfindet. Dies ist für den Lesefluss und den Umfang des Buches sicher von Vorteil, verhindert so aber eine wissenschaftliche Nachvollziehbarkeit, wie sie im Fach gerne gesehen ist, gerade wenn man gegen verbreitete Haltungen anschreibt.
Besonders negativ fiel mir dies auf, als es um die Pilger und deren Sicherheit ging. Stets zwischen willkommenen Touristen und Geiseln / Raubopfern schwankend wäre eine ausführliche Auswertung der Quellen zur Häufigkeit der Überfälle und Verweigerung von Hilfe angebracht gewesen.

Fast das Gleiche gilt für die angebotene und verwendete Literatur. Hier zitiert und verweist Stark zwar häufiger auf Monographien und Aufsätze, scheut auch vor gegensätzlicher Meinung nicht zurück und entkräftet sie z.T. Hier sei nur der berühmte Satzteil Runicmans als Beispiel aufgeführt: "(...)und der Heilige Krieg selbst war nichts als ein langer Akt der Intoleranz im Namen Gottes (...)". Diesem hält Stark, leider viel zu knapp aber sachlich korrekt, die Koexistenz bis Kooperation der Kreuzfahrer nach ihrer Eroberung mit den muslimischen Einwohnern und Nachbarn entgegen.
Handwerklich ist es jedoch nicht zu entschuldigen, dass der amerikanische Geisteswissenschaftler vielfach einseitige Schuldzuweisungen konstruiert, um Gegenbeispiele zu umschiffen.
So macht er aus den Pogromen der Kreuzfahrer im Rheinland regelrechte Husarenstücke abtrünniger Teilnehmer. Darin steckt mit Sicherheit auch ein Kern Wahrheit, der sich im Widerstand verschiedener hochrangiger Geistlicher gegen diese brutalen Übergriffe manifestiert. Der Mangel an Konsequenzen auf diese Taten und die Hinweise auf Nutznießerei einiger dieser Widerständler bleibt bei Stark jedoch unausgesprochen und somit unbehandelt. Sein Bild ein unvollständiges Puzzle nach seinen Vorstellungen, in dem er einigen Individuen den Hauptteil der Schuld zuspricht, während er die Hauptstreitmacht entschuldigt. Das macht nicht nur diese Kapitel sondern auch sein ganzes Buch angreifbar, offenbart seine Haltung als voreingenommen.

Mitunter erhält man den Eindruck, die Arbeit sei zusammengestrichen worden. Völlig richtig, wenn auch ein wenig kaltschnäuzig, behandelt Stark das Massaker bei der ersten Eroberung Jerusalems unter dem Gesichtspunkt der damaligen Kriegsführung. Dabei spricht er auch den Vergleich mit anderen Belagerungen an. Der Leser, der nun aber direkte und wenigstens vergleichbare Beispiele erwartet wird enttäuscht. Dabei sind die Massaker durch die Mongolen im 13. Jh. ein naheliegendes Beispiel, ebenso die Feldzüge der Muslime im 7.-9. Jh. selbst. Dafür erfährt man immerhin, dass die Rückeroberung unter Saladin, vielfach als Beispiel islamischer Gnade, mehr Erpressung und am Ende gar nicht so gnädig war. Nur für Kenner bleiben Hinweise auf Massaker an den Juden Arabiens, etwa der Banu Quraiza, verständlich.

Inhaltliche Fehler

Bis hierhin habe ich ja bereits einige auch inhaltliche Mängel angesprochen.
Ein weiterer Fehler liegt wohl in der Selbstüberschätzung. Wagt sich Rodney Stark zu weit in Fachgebiete wie die Militärgeschichte vor, werden seine Texte zunehmend von Details eingenommen und diese bleiben zu oft ungenau. So führt er die Franken als Erfinder und erstmalige Nutzer von Lanze (in unter dem Arm eingelegter Art), Steigbügel und hochrandigem Sattel an. Die Steigbügel sind aber keine Erfindung der Franken, sondern bereits bei den Awaren belegt und vermutlich über Umwege bis zu den Franken, die ursprünglich eher der römischen Kampfesweise vorwiegend als Infanteristen frönten, gelangt. Das schmälert zwar nicht ihre Bedeutung im Kampf der Franken gegen die eindringenden Araber, ist aber ein schlicht fehlerhaft dargestellter Fakt.
Ebenso haben die Franken nicht als erste mit der Lanze zu Pferde gekämpft und auch die eingelegte cataphracti oder auch clibanarii tauchen sie dann im römischen Heer auf - um scheinbar relativ erfolglos wieder zu verschwinden, bis die Idee von den Franken und später den Byzantinern erneut umgesetzt wird.
Zeichung eines Panzerreiter, Dura Europos
Stangenwaffe als mächtiges Instrument des Sturmangriffes stammt nicht von ihnen. Bereits im 1.Jahrhundert vor Christus begegneten diese Römer schwer gepanzerten Reitern, die solche langen Speere mittels der durch ihren Anritt aufgebrachten Bewegungsenergie einsetzten. Und das ausgerechnet bei den Persern, den über Jahrhunderte als Erzfeinden der Römer bekannten Sieger von Carrhae. Als
Die Lanze als Waffe zu Pferd wurde seit der Antike ununterbrochen eingesetzt, wie eine Reihe von Quellen der römischen Zeit zeigen. Zwar war die Technik eine andere, aber "Schwert und Axt" als Hauptwaffe, wie von Stark postuliert, ist so eben nicht zu halten. Zumindest nicht, wenn man unerwähnt lässt, dass sowohl die fränkischen Lanze als auch die römischen hasta nach erstem Feindkontakt fallen gelassen wurden.

Das sind zwar Kleinigkeiten die für die Gesamtbetrachtung nur selten Auswirkungen haben, zeugen jedoch von mangelnder Recherche oder Selbstüberschätzung. Besser wäre an der Stelle ein allgemeiner Hinweis unter Angabe weiterführender Literatur gewesen.
Wie oben erwähnt fallen manche Informationen unter den Tisch. Erwähnt Stark, dass die Bischöfe im Rheinland den Juden Schutz gewährten, so vergisst er zu erwähnen, dass laut den Quellen der Mainzer Bischof sich bezahlen ließ und am Ende, als es zum Kampf kam, doch floh. Diese Darstellung wenigstens zu diskutieren hätte die Einseitigkeit gedämpft.

Auch die Zahlen sind nicht unproblematisch. Die mittelalterlichen Quellen sind sehr unzuverlässig und können kaum einen Eindruck vermitteln, wie groß das Heer der jeweiligen Kontrahenten war oder wie viele Menschen auf der Strecke blieben. Dies erwähnt Stark mehrfach, arbeitet nichts desto trotz gerne mit Zahlen. 

Form


Das Buch ist im Hardcover in gut lesbarer Schrift erschienen. Der Lesefluss wird durch Schriftbild wie Formulierungen i.d.R. nicht gehemmt. Einige kleinere Fehler haben sich zwar durch die Übersetzung eingeschlichen, jedoch nichts gravierendes. Die Verweise sind einfach nachzuschlagen, das Literaturverzeichnis dem Buch selbst angemessen.

Fazit


Die in diesem Buch angesprochenen Punkte sind mittlerweile geradezu Teil einer Folklore rund um die Kreuzzüge. Vom Schulbuch bis zur ZDF-Doku werden viele Argumente angeführt, die aus dem Kreuzzügen einen Vorgänger des Imperialismus, aus den Kreuzfahrern perspektivlose, raffgierige Mörderbanden, aus den Kreuzfahrerstaaten bluttriefende Zentren der Intoleranz und aus dem Feldzügen selbst beispiellose Grausamkeiten machen. Oft genug wird darin auch die Grundlage heutiger Konflikte gesehen. Stark tritt dem entgegen und kann mit vielen Fakten aufwarten, die diese
Sicht und Darstellung erschüttern. An wichtigen Punkten aber ist er nicht ausführlich genug oder verschweigt Gegenargumente. Die realen Hintergründe in den Vorurteilen behandelt er somit nicht, wird dadurch zu einseitig und malt einen z.T. fragwürdigen Gegenentwurf, der nur knapp an der Darstellung der Ritterlichkeit aus den Zeiten der Romantik vorbei geht.
Vielleicht ist diese Art nötig, um den lange zementierten Vorurteilen und der unfairen Bemessung damaliger Vorgänge an heutigen Maßstäben entgegen zu treten. Vielleicht helfen diese Schwächen aber auch den ablehnenden Stimmen, das Buch einfach abzutun als die Glorifizierung der Kreuzzüge durch einen Wissenschaftler einer christlichen Universität, wie die "Zeit" es bereits versuchte.
So macht die Rezension von Matussek insofern meine Erwartungen greifbar, als sie sowohl die Möglichkeiten einer neuen Perspektive aufgreift als auch einige der Fehler Starks wiedergibt. Dem Fazit möchte ich dessen ungeachtet zustimmen.

Sonntag, 7. Juli 2013

Von Respekt sprechen und Respekt zeigen

Eines der meistgebrauchten Wörter, so mein Eindruck, in den 90ern war "Respekt". Respekt gegenüber Einwanderern, Respekt gegenüber Andersdenkenden, Anderslebenden, Andersgläubigen. Respekt gegenüber den Mitmenschen.
Dafür wurde dann einiges getan. "Respekt! Die Stiftung zur Förderung von jugendkultureller Vielfalt und Toleranz (...)", die Initiative "respekt & co.", der Verein "Achtung! Respekt." u.v.m. sind dafür Belege.
Gerade im Umgang mit dem Islam wird von Seiten der Politik immer wieder von "Respekt" gesprochen. Gerade im Zusammenhang mit Provokationen, egal ob es sich nun um Karrikaturen, Nacktheit oder irgendetwas anderes handelt (und mit irgendetwas meine ich die Darstellung von Frieden fordernden Israelis).

Wie weit diese Forderung von Respekt dann durch den Anspruch der Gleichheit geprägt ist demonstrieren diese Politiker dann gleich mit. Ralf Jäger ist noch nie dadurch aufgefallen, dass er gerichtlich gegen Christus-Karrikaturen vorgegangen wäre, von denen es vom Comicstrip in der Zeitung bis zur "Kunst"installation reichlich gibt.
Und so wundert es wenig, wenn selbst Buddhisten (oder immerhin 15 von ihnen), die in Deutschland (oder Europa?) den Ruf haben den Frieden zu personifizieren auf die Barrikaden gehen ob des jüngsten Beispieles gelebten Respektes vor den Werten anderer. Und um das noch zu toppen zeigt ein Grüppchen Atheisten, die mit Sicherheit die "Religioten" ob ihrer Menschenverachtung verachten, kein Verständnis sondern eher die ungeschmickte Charakterseite.

Und so schreibt awmrkl am 3. Juli 2013
Wen und was interessiert denn ernsthaft in Thailand, was in München passiert? Tstststs, Religioten …
Ein einziger macht sich für Verständnis stark und wird dafür noch veralbert. Und sein Verständnis scheint auch nicht unbedingt so riesig zu sein, wenn er öffentlich schreibt:
Obwohl ich Jesus bestenfalls für einen dauerbekifften Wanderprediger mit THC bedingten Halluzinationen halte, möchte ich kein auf dem Boden liegendes Kreuz sehen. Wozu muss man Andersdenkende beleidigen?
Halten wir fest, der toleranteste dieser Atheisten, der Verständnis über Unmut bei respektloser Behandlung von Religionssymbolen äußert hat kein Problem damit, den Religionsstifter der Christen erstmal eine Runde verbal abzuwatschen und klein zu machen.
Sauber.

Die Kirchenkritikerin Rosa Luxemburg schrieb den berühmten und viel zitierten Satz "Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden". Das gilt m.E. auch für Glauben. Und das haben Künstler und Kommentierende wohl vergessen.

Freitag, 5. Juli 2013

Moment mal! UPDATE

Vor zwei Tagen schrieb ich in meinem Kommentar "Zeitalter der Toleranz?" von der Meldung, eine muslimische Studentin habe aus verletzten religiösen Gefühlen ein Exponat einer Comic-Ausstellung an der Uni Essen beschädigt. Dieses sei daraufhin aus der Ausstellung genommen, die Uni bittet zum Gespräch.
Das scheint nicht ganz zu stimmen - oder doch - oder wie jetzt?
Die TaZ (ja, mich wundert es auch) berichtet nun genauer über ihr vorliegende Infos zum Fall. Nach ihren Informationen geht es nicht (nur) um verletzte religiöse Gefühle, sondern um Antisemitismus oder zumindest Israelhass. Sie berichtet darüber, dass es nicht jene Seite aus "Habibi" sei, die beschädigt wurde - obwohl die Studentin sich sehr wohl daran verging und sich so scheinbar dem "Protest" anderer anschloß - sondern eine Collage aus Bildern des Comics "Blutspuren" der israelischen Künstlerin "Rutu Modan" die eine Friedensdemo zeigte. Diese habe die Muslimin zerschnitten und die Reste ausgehändigt. Sie wurde mittlerweile von einem Rechtsanwalt verklagt - viel Glück dieser Klage an dieser Stelle.
Die Uni selbst behält sich derlei vor - und bittet wie bereits berichtet erstmal zum Gespräch. Gleichzeitig wird es ein Kolloquium geben. Titel soll sein: "Hochschule und Meinungsfreiheit".
Sollte das so nun stimmen, ist die Sache noch ernster, als ich vorher dachte.

Meine Meinung:entweder geniesst da jemand einen Bonus um solch milde Reaktion auf so eine Tat zu erhalten oder die Uni ist nicht in der Lage die Meinungsfreiheit, über die sie diskutiert, auch umzusetzen.

UPDATE:
Der Tagesspiegel berichtet ebenfalls darüber und bringt es auf den Punkt.
Als "Protest" gegen den gewaltsamen Übergriff auf Kunstwerke wäre es bereits ein Kniefall vor dieser Gewalt und Geisteshaltung gewesen, die Stücke nicht wieder zu präsentieren. Die ganze Ausstellung einen Monat früher zu schließen und dann dreist zu behaupten, es handele sich um einen Protest in Form einer Schließung ein paar Tage früher ist eine dreiste Feigheit. Ja, das ist ein Oxymoron. Wie man kann gleichzeitig dreist und feige sein? Ganz einfach - dreist in die eine Richtung und feige gegenüber einer anderen. Diesmal wird man dreist, um zu überspielen, wie feige man ist an der Uni Essen.
"What Comics can do" - das bemerkt die Redakteuerin goldrichtig - das wäre doch nun die ideale Gelegenheit dieses Medium als "Beweger" wiederzugeben. Da gibt es das ganz große und bedeutende "Persepolis", ein Comic einer Perserin, die von ihrer Kindheit und der Geschichte des Iran erzählt, von den Zuständen, ihrer Flucht und dem Zustand zwischen den Welten.
Den Bogen zu schlagen - das hat die Uni nicht getan. Eine verpasste Chance. Oder besser: so viele in einer.
Christiane Peitz führt dann eine Reihe von Reaktionen der letzten Jahre und Jahrzehnte ins Feld, die nach dem gleichen Muster ablaufen - ein Armutszeugnis für die Freiheit in Europa im 20. und 21. Jahrhundert, welches so gerne hochmütig auf die ferne Vergangenheit und die eigene Kultur blickt.
Welchen Lehreffekt diese Selbstzensur und dieser massive Täuschungsversuch hat deutet sie ebenfalls an. Gewalt - das ist eine Lösung. Zufrieden bemerkte das ja die muslimische Vertretung an der Uni, und unbewusst werden das auch alle anderen lernen.

Und noch eine Ebene, die der Tagesspiegel  nicht abdeckt. Stets wird versichert, Antisemitismus sei dem Islam nicht zu eigen. Das sich die Gegenbeispiele türmen wird konzentriert ignoriert.
Und das diese Handlung kein Akt von "miteinander", von "ankommen in Europa", von "gehört zu Deutschland" ist ebenso. 
Und das sich hier Muslime empören und gewalttätig aktiv werden, weil ein Schriftzug aus ihrer Religion neben einer gewaltätigen Sexszene, die einen realen Teil orientalischer Geschichte wiedergibt während sie gleichzeitig nicht das geringste gegen Selbstmordattentäter, Attentate und Terroranschläge unternehmen die ebenfalls im Namen und unter massiver Symbolik, Rezitierung aus dem Koran und den Sunna geschieht vorbringen, geschweige denn unternehmen - ja fällt das denn niemandem auf?


Donnerstag, 4. Juli 2013

Zeit der Märtyrer

Vor kurzer Zeit äußerte sich unser Heiliger Vater so:
Die Märtyrer sind das höchste Beispiel dafür, das Leben für Christus zu verlieren. In zweitausend Jahren ist es eine immense Schar von Männern und Frauen, die ihr Leben opferten, um Jesus Christus und seinem Evangelium gegenüber treu zu bleiben. Und heute gibt es in vielen Teilen der Welt viele, viele Märtyrer - mehr als in den ersten Jahrhunderten -, viele Märtyrer, die ihr eigenes Leben für Christus geben, dem Tod entgegengehen, um nicht Jesus Christus zu verleugnen. Das ist unsere Kirche. Heute haben wir mehr Märtyrer als in den ersten Jahrhunderten!

 
Ich weiß nicht, ob das stimmt. Die Zahl der Ermordeten oder in Folge der Verfolgung Verstorbenen in römischer Zeit lässt sich nicht genau beziffern. Die immer wiederkehrenden Wellen unter verschiedenen Kaisern kosteten so viele Leben - und die Schreiber machten daraus mitunter noch mehr. Ein Grund, warum in den Auswertungen unserer Tage so oft die Rede von "Übertreibung" ist, und nicht von "unvorstellbarem Leid". Wie viele heute Leiden und Sterben ist aber ebenso ungewiss. Von 100 Millionen Leidenden ist die Rede, von einem neuen Märtyrer alle paar Minuten.

Der Papst würdigte aber auch die Märtyrer der Vergangenheit. Er vollendete den Heiligsprechungsprozess der 800 von Otranto, der Opfer der islamischen Invasion in Italien, die sich weigerten zu konvertieren um ihr Leben zu retten. 

Der Mönch Francois Murad, Märtyrer.
An Märtyrern sind wir wirklich nicht arm dran dieser Tage. Am 23.06. starb etwa der katholische Mönch François Murad in Syrien, nachdem er sich den Rebellen, die in das Kloster, in welches er selbst geflüchtet war, entgegenstellte um die Menschen die mit ihm dort Zuflucht suchten zu beschützen. Ich verlinke das Video nicht, welches zeigt, was die Islamisten die wir Rebellen nennen unter "köpfen" verstehen. Der oben eingebrachte Link enthält eine schriftliche Beschreibung dieser abscheulichen, tierhaften, verdammenswerten und entwürdigenden Tat, die mehr als anschaulich genug beschreibt, mit welchen .... es möge sich jeder selbst seinen Teil denken. Mir gelingt es jedenfalls nicht, meinen Hass und Zorn zu unterdrücken. Ich arbeite daran.
Gleichzeitig arbeiten die westlichen Staaten, dieser Mörderbande noch mehr Geld, Munition und Waffen zukommen zu lassen. Schlimm genug wenn ein Hollande die Munition finanziert, die an anderer Stelle zur Gewalt gegen Christen genutzt wird, aber wenn es auch noch Menschen unternehmen, die von sich behaupten Christen zu sein...
 
Vielleicht ist "Märtyrer" für die junge Mariam der falsche Begriff, denn sie scheint nicht für ihren Glauben gestorben zu sein, sondern wegen etwas, das sie sich nicht ausgesucht hat: ihr Geschlecht und vielleicht ihre Attraktivität. Im heute oft verwendeten Sinn hat sie aber ein Martyrium durchlitten, bevor sie sich selbst tötete - deshalb will ich ihr Schicksal hier wenigstens verlinken.

Wie viele unterdessen in Nigeria, Syrien, Kenia, Somalia, Tunesien, Libyen, Iran, Nordkorea, China, Indonesien, Malaysia und Gott allein weiß wo noch überall Christen Leiden und Sterben für ihren Glauben an den Messias - man wird es nie genau genau herausfinden, aber es sind sicher Millionen.

Franziskus hat also ganz sicher recht, wenn er sagt, dass diese Zeiten so viele Märtyrer sehen.
Und da finde ich es tröstlich, wenn er anschließt:
Habt keine Angst davor, gegen den Strom zu schwimmen, wenn sie uns die Hoffnung rauben wollen, wenn sie uns diese Werte anbieten, die verdorben sind, wie Essen, das schlecht geworden ist und das uns nicht gut tut; diese Werte sind schlecht für uns. Doch wir müssen dem etwas entgegen setzen! Und ihr jungen Leute seid die ersten: Schwimmt gegen den Strom und habt den Stolz, das zu tun. Auf geht's, seid mutig, seid unbequem und seid darüber stolz!




Mittwoch, 3. Juli 2013

Zeitalter der Toleranz?

Dieser Tage geisterten einige Meldungen durch die Medien. Inhaltlich ist die Toleranz stets im Zentrum. Der Mangel oder das Quantum zuviel.

Zuerst war da die Meldung, dass im tschechischen Budweis hunderte (!) Rechtsradikaler versuchten, eine Plattenbausiedlung zu stürmen und sich auf dem Weg dorthin mit der Polizei regelrechte Strassenschlachten lieferten.
Mich beunruhigt der Gedanke, dass direkt vor unserer Haustür wieder Großversammlungen von rasstistisch oder nationalistisch motivierten Gewalbereiten stattfinden sehr. Hier in Deutschland kommen zu den angekündigten Massendemonstrationen der Nazis mittlerweile nur noch lächerliche Grüppchen zusammen - was nicht heisst, das der Funke nicht überspringen kann.
Zulauf kann man nicht durch Gegendemos und gesellschaftlichen Druck (allein) verhindern, das weiß man aus der Geschichte nur zu gut. Letztlich ist das der Weg in die Konfrontation.
Menschlichkeit und Ehrlichkeit, Gespräche und die Behebung von negativen Umständen sind hier der Weg.

Zweitens ist da der Protest der Brasilianer. Diese müssen erdulden, wie sich ihr Land auf die kommende WM vorbereitet. Nun sind die Brasilianer durchaus für ihre Vernarrtheit in den Fußball bekannt, aber dafür Heim und Habe zu verlieren geht, bei dem wenigen das sie besitzen, zu weit.
Bislang ist mir nicht bekannt, dass sich hierzulande irgendjemand einsetzt, diese WM dann eben zu verlegen oder ausfallen zu lassen - geschweige denn zu boykottieren.

Und der alte, böse Geist des Antisemitismus leuchtet dieser Tage auch mal wieder auf. Zum einen durch eine Bildwahl und -unterschrift der Süddeutschen Zeitschrift, über die sich Henryk Broder in der "Welt" etwas zu weitschweifig aber im Kern treffend ärgert.
Etwas weiter in den Südosten: nachdem Erdogan die letzten Wochen seine demonstrierenden Landsleute beschimpfte und im Verfolgungswahn von "fremden Mächten" fabulierte die hinter den Demos steckten hat der Vize-MP Besir Atalay jetzt nachgelegt. Er verortet die "jüdische Daispora" auf der Seite der "Verschwörer" die aus Neid auf den Erfolg der Türkei sich zusammenschließen würden. Nicht unerwähnt sollte dabei bleiben, dass nach Atalay sich die "Groß-Türkei" auf ihrem Weg nicht aufhalten lassen würde.
Da wir wohl alle zu jung sind: das ist imperialistisches Vokabular, ein Fingerzeig auf gewünschte Expansion. Und da sich wohl weder Griechenland, Armenien, Mazedonien, Irak, Iran oder Syrien der Türkei anschließen wollen würde ich dies als Drohgebärde auffassen.

Währenddessen wird hier in Deutschland kurzerhand zur Selbstzensur gegriffen. Eine Studentin hatte ein Plakat, welches einen Teil des Comics "Habibi" (was aus dem arabischen kommend so viel heisst wie "mein Geliebter") von Craig Thompson zeigt, mit einem Messer "beschädigt" indem sie Teile davon, die ihre "religiösen Gefühle verletzten" weil sie Sex neben dem arabisch geschriebenen Namen "Allah" zeigten , heraustrennte. Das Plakat wurde dann aus der Ausstellung genommen. Gerechtfertigt wird dies durch den Hinweis, das es ohnehin nur noch ein paar Tage diese Ausstellung in der Unibibliothek Essen zu sehen gäbe. Erst aufgrund der sich mehrenden Medienaufmerksamkeit sieht sich die Uni nun genötigt, mit der Studentin zu sprechen...
So viel Toleranz... nur zur Erinnerung: als der Papst vom Magazin Titanic als inkontentinter alter Mann gezeigt wurde, der sich eingeschmutzt hatte (auf Cover und Rückseite...) wurde dessen Verfügung wegen Beleidigung einer Person nach (!) der Veröffentlichung von der Zeitschrift als "neue Inquisition" betitelt und die Rechtsmittel als Zensur dargestellt, das ganze zum Medienereignis hochgejubelt.
Die Studentin, die sich mehrfach bei der Bibliothek beschwerte und dann selbst zur Gewalt griff, weil die Präsenz eines arabischen Wortes während eines gezeichneten Aktes ihr als Blasphemie erschien wird dagegen "zum Gespräch" gebeten - erst als sich Druck aufbaute.
Donnerwetter, das ist mal gelebte Toleranz. Ich hege Zweifel, ob ebenso verfahren worden wäre, hätte jemand jene unsägliche Jesus-Karrikatur am Kasseler Kulturbahnhof während der Documenta heruntergerissen und zerstört. Aber Toleranz ist eben abhängig von dem, den man aushält.



Nachtrag: eben fiel mir noch der jüngste Artikel der ehemaligen Bundestagsabgeordneten Vera Lengsfeld ein, sowie der berührende Text von Kevin Zdiara.Auch hier geht es stets darum, über wen wird (nicht) berichtet aus falsch verstandener Toleranz.

Dienstag, 2. Juli 2013

19 Helden

In Arizona sind 19 Feuerwehrmänner, eine ganze Einheit, die zur Bekämpfung eines Waldbrandes ausrückten sind durch eine Feuerwalze überrannt und getötet worden.
Diese Männer und Frauen, die z.T. mit Fallschirmen über den bedrohten Gebieten abspringen, sind sich der Gefahr bewusst. In den 90ern starb bereits bis auf drei eine ganze Einheit bei einem ähnlichen Ereignis in den Rocky Moutains. Trotzdem riskieren sie immer wieder ihr Leben, um die Natur und ihre Mitmenschen zu schützen. Demtensprechend wurden diese Leute bereits mehrfach in Film und Literatur dargestellt. Leider ist mir der Name eines Klassikers entfallen, es gibt aber auch aus dem Jahr 1996 einen Film "Einsatz in der Flammenhölle" und aus dem Jahre 2008 ein Remake.
Natürlich sind das lediglich Filme, mit allen Schwächen und Stärken. Aber immerhin ein wenig Beachtung, und von der verdienen sie mehr.
Nun sind also 19 von ihnen gestorben, hinterlassen Familien und Freunde und eine große Lücke.
Ruhet in Frieden.

Commémorez Vendée!

Passend zu diesem Beitrag im Blog Beiboot Petri erhielt ich am Samstag einen Brief aus Frankreich, darin zwei Aufnäher mit dem Herz Jesu und der umlaufenden Schrift ... kurz gesagt: das Bild links oben habe ich als Aufnäher bekommen.
Von diesen lieben Menschen: La Boutique catholique sur le Net.
Mir ist es ein herzensanliegen, diese dunkle und beinah vergessene Episode immer und immer wieder zur Sprache zu bringen, damit die Opfer nicht einfach vergessen werden unter dem Jubel, welche die Revolutionäre heute im Allgemeinen umgibt.
Nächsten Monat ist auf jeden Fall der Aufkleber fürs Auto dran.