Mittwoch, 10. Juli 2013

Aufgedeckte Bigotterie

Die IGFM, die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte, hat eine Pressekonferenz gegeben. Das Thema war Ägypten, oder vielmehr die Situation in diesem Land und die Haltung der Bundesregierung. Der Bischof der Kopten im deutschsprachigen Europa Damian war dabei und erläuterte, wie im lezten Jahr unter Mursi die ohnehin prekäre der Minderheiten in seinem Heimatland sich drastisch verschlechterte. Ich denke, die meisten Leser wissen um all die Vergewaltigungen, Entführungen, Zwangsehen, Beschneidungen, Brandanschläge, Mordanschläge usw.
Wer es nicht weiß, dem Rate ich zum Besuch der Seite "Kopten ohne Grenzen". Die ist natürlich enorm befangen und aufgrund der eigenen Leiden sehr gegen den Islam eingestellt, verweist aber regelmäßig auf Fakten und Medienmaterial, welches die Situation unzweideutig klar macht.
Nun sind diese Fakten leider nur sehr selten in unseren Medien zu sehen gewesen. Das gilt auch für die Armee - das Maspero-Massaker wurde hier kaum kolportiert, und wenn, dann sehr stark zu ungunsten der Opfer.
Aber was danach alles passierte findet sich noch weit weniger in unseren Zeitungen und Nachrichtensendungen. Und das ist ein Skandal, den die IGFM jetzt verdeutlicht, wenn sie in ihrer Pressekonferenz klar macht, dass
Fast unberücksichtigt blieb bei all den Bilanzen der Islamisten-Herrschaft laut IGFM das Leid, das viele Ägypter in diesen zwölf Monaten erlitten. Ohne eine Bilanz der Menschenrechtsverletzungen und des damit verbundenen Leides lasse sich aber kaum verstehen, was seit dem Wahlsieg der Muslimbruderschaft (MB) geschah – und warum Millionen Menschen gegen Mursi auf die Straßen gingen.
 Fast ein Jahr lang wurde Mursi von der Presse und vielen unserer Politiker hofiert. Kaum ein schlechtes Wort, hunderte Millionen € als "Aufmerksamkeit" und Überbrückungshilfe bei einem Staatsbesuch, der nur dazu diente, Geld zu erbitten (oder zu fordern?).
Das die Bilanz in einem Jahr weit schlimmer ist, als alles, was Mubarak je angerichtet hat, und der war wirklich kein Waisenknabe - das sagt keine der Stimmen der letzten Tage welche die Absetzung als "undemokratisch" oder zumindest "problematisch" kommentieren.
Spätestens wenn die Betroffenen sich zu Wort melden und ihr Leid nicht nur beklagen sondern auch belegen sollte von unseren Medien mal ein "mea culpa" kommen. Von unseren Politikern erwarte ich das gar nicht mehr.

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